Letzte Chance für Clinton?

Ein knapper Sieg reicht für Clinton in Texas und Ohio nicht.
Hillary Clinton braucht nach Ansicht eines ihrer engsten Berater unbedingt Siege bei den Vorwahlen in Texas und Ohio am 4. März, um im Rennen um die US-Präsidentschaftskandidatur der Demokraten zu bleiben.

"Sie liegt hinten. Täuscht euch nicht. Wenn sie entweder Texas oder Ohio verliert, ist die Sache gelaufen", sagte Clinton-Berater James Carville am Mittwoch nach Angaben der Regionalzeitung "Orlando Sentinel" bei einer Wahlveranstaltung in Florida.

Druck auf Clinton wächst
Bereits Anfang der Woche hatte Carville im US-Nachrichtensender CNN gesagt, dass Clinton wohl die Vorwahlen in diesen beiden Staaten und in Pennsylvania am 22. April werde gewinnen müssen. In diesen drei Staaten ist rund die Hälfte der noch zu vergebenden Delegiertenstimmen zu holen.

"Wenn sie einen der drei verliert, dann wird wahrscheinlich Senator (Barack) Obama die Nominierung bekommen", sagte der Wahlkampfstratege, der im Jahr 1992 maßgeblich zum Sieg von Hillarys Ehemann Bill Clinton bei der US-Präsidentenwahl beigetragen hatte.

"Comeback Kid"
Allerdings warnte Carville davor, Obama frühzeitig zum Sieger im Kampf um die demokratische Präsidentschaftskandidatur zu erklären. "Ich habe schon mehrmals miterlebt, wie die Clintons ausgezählt wurden. Ich wäre da sehr zurückhaltend."

Bill Clinton hat den Spitznamen "Comeback Kid", weil er immer wieder in aussichtslos scheinenden Situationen die Rückkehr schaffte. Hillary Clinton legte nach einem Fehlstart in Iowa Anfang Jänner ebenfalls ein überraschendes Comeback hin und gewann die Vorwahl in New Hampshire überraschend vor Obama.

Obama erstmals vorne
Clinton hat seit Samstag acht Vorwahlniederlagen gegen Obama zu verzeichnen. Mit Siegen bei den drei "Potomac"-Vorwahlen um die Bundeshauptstadt Washington DC am Dienstag konnte Obama seine Rivalin erstmals in der Gesamtzahl der Delegiertenstimmen für den demokratischen Nominierungsparteitag im Sommer überholen.

Clinton baut auf Latinos
Die Vorwahlen in den beiden bevölkerungsreichen Staaten Texas und Ohio am 4. März, wo es um insgesamt knapp 400 Delegierte geht, gelten als letzte Chance für Clinton, den Trend zu ihren Gunsten umzudrehen.

Die New Yorker Senatorin baut auf die besondere demografische Struktur dieser Staaten mit vielen Latinos beziehungsweise Arbeitern, bei denen Obama bisher nicht so gut ankam.

Großer Vorsprung nötig
Umfragen sagen Clinton in diesen Staaten einen Sieg voraus. Ein knapper Vorsprung auf Obama bringt ihr jedoch wenig, da der Sieger nicht alle Delegierten des Staates zugesprochen bekommt, sondern nur seinen proportionalen Anteil.

Um ihren Rückstand wettzumachen, müsste Clinton in Texas und Ohio "70 bis 75 Prozent der Stimmen bekommen", sagte der Politikexperte Jack Rafferty am Mittwochabend in CNN. Das sei sehr unwahrscheinlich. Er glaube daher nicht, dass Clinton noch Chancen auf die Präsidentschaftskandidatur hat.

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