Klar scheint bisher nur, dass das Feuer am Freitag gegen 19.00 Uhr im hinteren Trakt des ersten Stocks des "Vinzenzheims" ausgebrochen sein dürfte.
Bisher nur Spekulationen
Eine "Einwirkung von außen" schloss Vorarlbergs Sicherheitsdirektor Elmar Marent am Samstag bei einer Pressekonferenz aus - mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.
Ein Augenzeuge wollte kurz nach Ausbrechen des Feuers einen Knall aus dem Gebäude gehört haben. Laut Feuerwehreinsatzleiter Markus Natter gibt es allerdings keine Anhaltspunkte für eine Explosion in dem dreistöckigen Gebäude.
Spezialisten vor Ort
Das Landeskriminalamt Vorarlberg hatte bereits am Freitag eine Untersuchung des Unglücks in die Wege geleitet. Unterstützung kommt von Brandsachverständigen aus Wien.
Bei dem Brand waren elf Heimbewohner - fünf Frauen und sechs Männer - ums Leben gekommen. Weitere sechs Menschen wurden teils schwer verletzt.
Extreme Rauchentwicklung
Offen war bis Samstag aber nicht nur die Frage nach der Ursache des Feuers. Es war vorerst auch unklar, weshalb es in dem Gebäude binnen kurzer Zeit zu einer extremen Rauchentwicklung gekommen war.
Diese war auch für den Tod der elf Bewohner verantwortlich. Wäre die Rauchentwicklung nicht derart stark gewesen, hätten zumindest Bewohner aus dem zweiten und dritten Stock gerettet werden können, so Einsatzleiter Natter Samstagfrüh gegenüber der ORF-ZiB.
Immerhin waren die Feuerwehren sehr rasch am Ort des Unglücks und kannten das Gebäudeinnere von früheren Einsatzübungen auch entsprechend gut.
Experte: Brandschutz verbesserungsfähig
Kurt Giselbrecht von der Vorarlberger Brandverhütungsstelle äußerte Bedenken über den Brandschutz im Seniorenheim Egg.
Demnach hätte es "Verbesserungspotenzial" gegeben, so Giselberg, der gleichzeitig aber vor Schuldzuweisungen warnte - mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.
Großeinsatz der Rettungskräfte
Die Feuerwehr stand mit 250 Mann (21 Atemschutztrupps) im Einsatz. Sie mussten ihre Arbeit im Gebäude allerdings nach rund einer Stunde wegen Einsturzgefahr einstellen.
65 Sanitäter und zehn Notärzte kümmerten sich um die medizinische Versorgung. Vier Verletzte mussten in Krankenhäusern intensivmedizinisch behandelt werden.
Hotline für Angehörige
Sechs Personen überstanden die Brandkatastrophe unverletzt. Sie wurden vorerst in Ausweichquartieren oder bei ihren Familien untergebracht. Die Betroffenen und deren Angehörige werden psychologisch betreut.
Für Angehörige wurde eine Hotline unter der Telefonnummer 05522/3500 eingerichtet.
Gusenbauer: "Schreckliche Katastrophe"
Am Freitagabend war überraschend auch Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ), der auf dem Weg zu einer Parteiveranstaltung war, am Ort des Unglücks eingetroffen.
"Es ist eine Katastrophe, ganz schrecklich", zeigte sich der Kanzler tief betroffen.
Fischer dankt Einsatzkräften
Bundespräsident Heinz Fischer drückte in einem Schreiben an den Vorarlberger Landeshauptmann Herbert Sausgruber (ÖVP) am Samstag seine "größte Betroffenheit" über die "entsetzliche Brandkatastrophe" aus und bedankte sich bei den Einsattzkräften.
Molterer: "Unvorstellbare Katastrophe"
Vizekanzler Wilhelm Molterer (ÖVP) sprach den Betroffenen dieser "unvorstellbaren Katastrophe" in einem Telefonat mit Sausgruber sein Mitgefühl aus: "Unsere Gedanken sind jetzt bei jenen, denen durch diese Katastrophe so viel Leid zugefügt wurde", so Molterer.
"Es waren Leute, die man kannte"
Während Feuerwehrleute noch bis Samstagfrüh mit der Bekämpfung von Glutnestern beschäftigt waren, waren die Straßen der Bregenzerwälder Gemeinde fast menschenleer.
"Wir haben noch gar nicht begriffen, was passiert ist", hieß es von Passanten. Die zu Tode gekommenen Heimbewohner seien alle aus dem Ort bzw. der Region gewesen. "Es waren Leute, die man kannte."
Brandschutzbestimmungen eingehalten
Das "Vinzenzheim" bestand laut Angaben des Egger Bürgermeisters Norbert Fink seit über 140 Jahren. Der Unglücksfall sei ein "gewaltiger Schlag für den ganzen Ort", so Fink.
Das Gebäude war regelmäßigen Kontrollen durch die Bezirkhauptmannschaft Bregenz unterworfen, zuletzt 2003 und 2006, sagte der Bregenzer Bezirkshauptmann Elmar Zech in der Nacht auf Samstag. Nun ist es abbruchreif.
Der Hochbausachverständige habe bei seinen Überprüfungen festgestellt, dass sich die Bausubstanz des Gebäudes trotz seines Alters in gutem Zustand befand. Auch die Fluchtwegbeschilderung sei in Ordnung gewesen. In den Jahren 2004 und 2007 fanden außerdem Einsatzübungen der Feuerwehr mit Drehleitern in dem Pflegeheim statt.
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