Kein Beamter
Nach der Trennung der Eltern wuchs Hans unter der Obhut seiner Mutter und seiner Großmutter auf. Mit 16 Jahren verließ er die Schule und hielt sich mit verschiedenen Gelegenheitsjobs über Wasser.
Sein vorzeitig absolvierter Präsenzdienst machte ihm wesentlich mehr Spaß als ein Job bei der Pensionsversicherungsanstalt, den ihm seine Mutter besorgt hatte. Die von der Mutter für den Sohn erhoffte Beamtenkarriere war definitiv nichts für ihn.
Wien, Berlin und zurück
Hans Hölzel begann Bassgitarre zu spielen, besuchte kurzzeitig das Wiener Musikkonservatorium und übersiedelte für einige Zeit nach Berlin, wo er erste Musikauftritte absolvierte.
In Wien spielte er Ende der 70er mit der durchaus erfolgreichen Kommerzband Spinning Wheel, aber auch beim Ersten Wiener Musiktheater - der späteren Hallucination Company - und schließlich bei Drahdiwaberl rund um Stefan Weber.
Die Geburt einer Kunstfigur
Hier trat der Bassist, der sich, inspiriert durch den DDR-Skispringer Falko Weißpflog, nun Falco nannte und dazu eine passende Kunstfigur schuf, erstmals auch als Sänger ins Rampenlicht.
Die Nummer "Ganz Wien" fand sich auch auf der ersten Solo-LP des Falken, der 1982 erschienenen "Einzelhaft", die zu einem Riesenerfolg wurde. Von der Singleauskoppelung "Der Kommissar" wurden sieben Millionen Tonträger weltweit verkauft.
An der Spitze der US-Charts
Das zweite Album "Junge Römer" (1984) verkaufte sich schwächer als das Debüt, doch 1985 begann ein noch nie da gewesener Höhenflug: Die LP "Falco 3" und die Singles "Vienna Calling" und "Jeanny" wurden europaweit zum Verkaufsschlager, mit "Rock Me Amadeus" gelangte Falco als erster deutschsprachiger Popmusiker im März 1986 an die Spitze der US-Charts.
Falco war auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Die Nachfolgealben "Emotional" (1986), "Wiener Blut" (1988), "Data De Groove" (1990) und "Nachtflug" (1992) konnten nie an die erreichten Erfolge anschließen.
Erst das 1998 posthum veröffentlichte Album "Out Of The Dark", an dem Falco bis zuletzt gearbeitet hatte, wurde wieder ein überragender Verkaufshit.
Sehnsucht nach privatem Glück
Während die Kunstfigur Falco auch aus dem Widerstand gegen das kleinbürgerliche Milieu geschaffen wurde, sehnte sich Hans Hölzel offenbar mehr, als er zugeben wollte, nach privatem Glück.
Dass er dieses immer nur kurzfristig erreichte - dafür war er, das war ihm nur allzu bewusst, auch selbst verantwortlich: Wenn ihn wieder einmal eine seiner rasch wechselnden Lebensgefährtinnen verlassen hatte, pflegte er auf die Frage nach dem Grund dafür selbstironisch zu antworten: "Na, ich natürlich!"
Dass ein Vaterschaftstest nachwies, dass seine Tochter Katharina Bianca doch nicht von ihm war, traf ihn dennoch tief. Der Drogenkonsum, den er immer wieder auch zum Thema von Songs gemacht hatte ("Mutter, der Mann mit dem Koks ist da"), begleitete sein Leben und wohl auch seinen Tod.
Der Mythos wird gepflegt
Musikalisch erinnert derzeit eine aufwendig produzierte DVD des einzigen Liveauftritts des Sängers mit Orchester an Falco. Zwischenmenschliche Spekulationen erhalten mit dem Buch "Falco war mein Vater" von Katharina Bianca Vitkovic neuen Zündstoff.
Falco-T-Shirts, Tassen und Poster wird es bei der Falco Convention Night, einem Treffen der internationalen Fanclubs am 9. Februar in Wien, geben.
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