Grund sei die längere Lebenserwartung, sagte Pieter van Baal vom niederländischen Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt. "Wenn man länger lebt, kommt man das Gesundheitssystem teurer", so Van Baal.
Übergewichtige unter 56 am teuersten
Der Studie zufolge, die in dieser Woche in der Fachzeitschrift "Public Library of Science Medicine" veröffentlicht wurde, verursachen Übergewichtige im Alter zwischen 20 und 56 Jahren zwar die meisten Kosten im Gesundheitssektor.
Weil sie ebenso wie Raucher eine geringere Lebenserwartung haben, relativieren sich diese Ausgaben aber langfristig.
Raucher werden im Schnitt 77 Jahre alt
Gesunde, schlanke Menschen haben der Erhebung zufolge eine durchschnittliche Lebenserwartung von 84 Jahren. Raucher kommen auf rund 77 Jahre, Übergewichtige auf etwa 80 Jahre.
Beide Gruppen neigten stärker zu Herzkrankheiten als die "gesunde" Vergleichsgruppe. Krebserkrankungen traten - abgesehen von Lungenkrebs - bei allen drei Gruppen gleich häufig auf.
Diabetes wurde am häufigsten bei den Übergewichtigen festgestellt, die "Gesunden" hatten die meisten Schlaganfälle.
Lebenserwartung relativiert Kosten
Letztlich fielen für die gesunde, schlanke Gruppe Behandlungskosten von rund 417.000 Dollar (281.000 Euro) ab einem Alter von 20 Jahren an.
Bei den Übergewichtigen wurde ein Betrag von 371.000 Dollar (250.000 Euro) ermittelt, bei Rauchern rund 326.000 Dollar (220.000 Euro).
Worunter die Österreicher leiden
Laut einer aktuellen Untersuchung der Statistik Austria leiden 2,3 Millionen Österreicher im Alter über 15 Jahren unter Wirbelsäulenbeschwerden, 1,3 Millionen haben hohen Blutdruck, 1,1 Millionen kämpfen ständig mit Allergien, je knapp über eine Million klagt über Gelenkserkrankungen sowie Kopfschmerzen bzw. Migräne, fast 400.000 haben Diabetes.
Laut Statistik steigt der Anteil der Fettleibigen an der Bevölkerung weiter. Zwölf Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen in Österreich sind den Definitionen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge "adipös". Der Anteil der stark übergewichtigen Menschen ist seit 1999 deutlich gestiegen (plus vier Prozentpunkte).
Auch in puncto Nikotinkonsum ist kein Umdenken zu erkennen: 1,6 Millionen Österreicher rauchen täglich, besonders mehr Frauen und Jugendliche greifen regelmäßig zum Glimmstängel. In fast allen anderen Ländern ist der Anteil der Nichtraucher laut Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky (ÖVP) geringer.
Und die Studie der Statistik Austria bestätigt: Lediglich 32 Prozent der Männer und 23 Prozent der Frauen betreiben regelmäßig Sport.
100 Millionen Rezepte pro Jahr
Doch dank des Gesundheitssystems mit 300.000 Beschäftigten in diesem Sektor, 40.000 Ärzten, 90 Millionen Arzt-Patient-Kontakten und 100 Millionen ausgestellten Rezepten pro Jahr steigt die Lebenserwartung der Österreicher weiter. Männer werden derzeit durchschnittlich 77,1 Jahre alt (plus 4,8 Jahre seit 1991), Frauen 82,7 Jahre (plus 3,7 Jahre).
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