Mehr als drei Millionen Menschen - alle ab 1955 geborenen erwerbstätigen Österreicher - verfügen seit Jahresbeginn über ein solches Pensionskonto.
Tückische Parallelrechnung
Nur können sie damit wenig anfangen, weil die darauf ausgewiesenen Zahlen und der Kontostand wenig aussagekräftig sind, berichtete das Ö1-Radio am Montag - mehr dazu in oe1.ORF.at.
Denn die Berechnung hat ihre Tücken: Das alte, bis 2004 geltende und das danach neue Pensionssystem müssen nämlich parallel gerechnet werden.
Zwei Verfahren
Im alten Pensionsrecht wird die Bemessungsgrundlage mit einem Prozentsatz - abhängig von den Versicherungsjahren - multipliziert und daraus die Pension errechnet.
Im neuen Pensionsrecht werden die jährlichen Beitragsgrundlagen festgestellt, multipliziert mit dem Aufwertungsfaktor, zusammengezählt und durch 14 dividiert.
Jedes System für sich ist schwer durchschaubar. In der Parallelrechnung müssen nun beide Systeme berücksichtigt, verknüpft und entsprechend aufgeteilt werden.
"Pensionserhöhung einfache Übung"
Im Vergleich dazu sei die komplizierte und schwer durchschaubare Pensionserhöhung im heurigen Jahr eine einfache Übung, sagt sogar der Generaldirektor der Pensionsversicherungsanstalt (PVA), Ewald Wetscherek.
"Ich würde es so formulieren: Um das Pensionskonto zu verstehen, muss man wohl noch mehr Geduld aufbringen als mit der Auseinandersetzung um die Pensionserhöhung."
Lange Vorgeschichte
Die Idee eines transparenten Pensionskontos erwies sich bereits in der alten ÖVP-BZÖ-Koalition als illusorisch. Deshalb wurde die Einführung des Pensionskontos auch zweimal verschoben.
Auf Verbesserungen für ein leichter und besser darstellbares Pensionskonto konnte man sich seither allerdings nicht einigen - obwohl das im Regierungsprogramm von SPÖ und ÖVP vorgesehen war: Das Pensionskonto mit all seinen Schwierigkeiten, wie sich jetzt bewahrheitet, besteht seit Anfang des Jahres.
"Keine Lösung gefunden"
"Es ist richtig, dass es nicht gelungen ist, eine transparentere Lösung für das Pensionskonto zu finden, wie es ursprünglich im Vorhaben dieser Regierung gestanden ist", bestätigte auch Wetscherek.
Parallelrechnung läuft erst 2055 aus
Nach derzeitigem Stand dürfte das Pensionskonto noch jahrelang kompliziert und kaum durchschaubar bleiben, denn die Parallelrechnung läuft erst 2055 aus.
Keine aktuellen Daten
Den Kontostand kann man schriftlich bei der Pensionsversicherung beantragen oder mit einer zertifizierten Bürgerkarte abrufen.
Allerdings sind diese Informationen derzeit wenig aussagekräftig, die Pensionsbeträge für das vergangene Jahr werden erst im April berücksichtigt.
Links:
- PVA
- Pensionskonto-Infos (Sozialversicherung)