Anders als deutsche Anlegerschützer, die nach dem Urteil von einem Etappensieg sprachen, plädiert Rasinger dafür, dass alle Beteiligten, an den Verhandlungstisch zurückkehren und sich außergerichtlich einigen. Keine Seite habe etwas davon, wenn der Rechtsstreit noch jahrelang weitergehe, warnt Rasinger vom Kleinanlegerverband IVA.
UniCredit soll nachbessern
Rasinger riet am Donnerstag im Gespräch mit der APA zu einem Generalvergleich der HVB-Streubesitzaktionäre mit UniCredit und HVB. Ein solcher Streit über Bewertungen gehöre nicht vor Gericht geklärt, sondern nur mit vernünftigen Verhandlungen.
Im Klartext: UniCredit sollte das Abfindungsangebot nachbessern, die Streubesitzaktionäre damit ihre Klagen nicht weiterverfolgen. Beträge für eine solche Nachbesserung nannte Rasinger nicht. Er halte es für sinnlos, alles den Rechtsanwälten zu überlassen und jahrelang Honorarmillionen zu verbraten.
Ringen um höheren Abfindungspreis
Gegen den Beschluss zum Verkauf der Bank Austria hatte es Dutzende Anfechtungsklagen von HVB-Minderheitsaktionären gegeben. Sie hielten den Kaufpreis von 12,5 Mrd. Euro für einen Spottpreis, hatten der UniCredit eine "Ausschlachtung" vorgeworfen. Sie sähen ein paar Milliarden mehr als gerechtfertigt, was umgehend einen höheren Abfindungspreis beim eigenen HVB-Squeeze-out bedeuten würde.
Das Landgericht München hatte den Streubesitzaktionären der HVB wie erwartet aus formalen Gründen recht gegeben. UniCredit und HVB meldeten postwendend Berufung an.
"Extrem lange Zeit"
"Was nützt ein Urteil in drei bis fünf Jahren", fragte sich Rasinger. Nicht nur in der Bankenwelt sei das eine extrem lange Zeit, in der sich viel ändere. In den vergangenen Monaten hätten sich auch die Bewertungen für Großbanken verschoben, viel Rückenwind für hohe Milliardenforderungen ortet Rasinger demnach auch nicht.
Widerstand auch in Wien
Auch in Österreich sind Streubesitzaktionäre - darunter prominente ausländische Fonds - im Widerstand gegen das Abfindungsangebot der UniCredit für die BA-CA-Aktien. Hier ist seit Herbst noch nicht viel weitergegangen.
Seine Ratschläge an die HVB-Streubesitzaktionäre und die große Bankeigentümerin gelten laut Rasinger 1:1 auch für den BA-CA-Streubesitz.
"Unfairer Preis"
Auch Rasinger hatte namens BA-CA-Kleinanlegern wiederholt erklärt, "große Schwierigkeiten" zu haben, das UniCredit-Offert zum Squeeze-out in der BA-CA zu akzeptieren. Der Preis sei unfair.
Sollte UniCredit bei den HVB-Aktionären nachgeben (müssen), erwarten davon wie berichtet auch die BA-CA-Streubesitzaktionäre Vorteile.
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