Es sei aber noch nicht klar, wo der künstliche Himmelskörper auf die Erde auftreffen werde. Der Satellit habe keine Energie und keinen Antrieb mehr, sagten Gewährsleute am Samstag in Washington.
Abschuss möglich?
Die zuständigen Regierungsbehörden beobachteten die Lage, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Gordon Johndroe. Die Regierung sei bemüht, Schäden abzumildern, die der Satellit verursachen könnte.
In der Vergangenheit seien immer wieder Satelliten außer Kontrolle geraten und abgestürzt, ohne dabei Schäden anzurichten, sagte der Sprecher. Johndroe wollte sich nicht dazu äußern, ob die Möglichkeit besteht, den Satelliten abzuschießen. Es sei noch zu früh, derartige Einzelheiten zu besprechen.
Militärgeheimnisse und krebserregende Stoffe
Bei einem unkontrollierten Absturz bestehe die Gefahr, dass geheime Dinge in die falschen Hände gerieten, erklärte der Militärexperte John Pike. Spionagesatelliten würden normalerweise kontrolliert über dem Meer zum Absturz gebracht, um zu verhindern, dass jemand Einzelheiten über sie erfahre.
Pike erklärte, der Satellit wiege vermutlich rund neun Tonnen und habe die Größe eines Kleinbusses. Bei dem gefährlichen Material könne es sich um Beryllium handeln, dass in der Luftfahrt und in der Rüstungsindustrie gerne eingesetzt werde. Das Einatmen von Beryllium könne zu chronischen und nicht heilbaren Atembeschwerden führen. Zudem ist der Stoff krebserregend.
Ein Regierungsbeamter, der anonym bleiben wollte, meinte, der Satellit beinhalte als Treibstoff Hydrazin. Die farblose Flüssigkeit ist ebenfalls hochgiftig und karzinogen.
Abstürze bisher glimpflich verlaufen
Von Menschen ins All geschossene Objekte wie Satelliten haben bei ihrer Rückkehr zur Erde bereits mehrfach für Unruhe gesorgt. Bisher verliefen jedoch alle Zwischenfälle mit außer Kontrolle geratenen Flugkörpern glimpflich. Nur wenige der als aktive Satelliten, Raumstationen oder als Weltraumschrott im All herumfliegenden Objekte bedrohen die Erde, da die meisten beim Rücksturz in der Erdatmosphäre verglühen.
Nukleare Verunreinigung
Aufsehen erregte allerdings 1978 der Absturz des mit einem Kernreaktor ausgerüsteten sowjetischen Spionagesatelliten "Kosmos 954" über menschenleerem Gebiet in Kanada. Teile des Großen Sklavensees wurden dabei nuklear verunreinigt. Die Sanierung der Region kostete Millionen Dollar.
1979 fielen über dem Indischen Ozean und Westaustralien Reste der 78 Tonnen schweren US-Raumstation "Skylab" als feuriger Ball vom Himmel. Die bis zu 450 Kilogramm schweren Trümmer verteilten sich über eine Länge von 2.000 Kilometern und eine Breite von 50 bis 60 Kilometern. Ein Trümmerteil erschlug in Australien eine Kuh.
Nicht immer kontrolliert
Nachdem im März 1996 ein chinesischer Satellit über dem Atlantik abgestürzt war, sorgte im November desselben Jahres die außer Kontrolle geratene Raumsonde der russischen Mission "Mars 96" für Aufregung. Teile der fast sieben Tonnen schweren Raumkapsel mit 270 Gramm hochgiftigem Plutonium drohten an der Ostküste Australiens aufzuprallen. Sie fielen dann aber in der Nähe der chilenischen Osterinseln 1.300 Kilometer westlich von Südamerika in den Pazifik.
Problemlos verlief im Jahr 2001 der kontrollierte Rücksturz der russischen Raumstation Mir zur Erde. Teile des 140 Tonnen schweren Kolosses verglühten vor dem Einschlag im Pazifik wie ein Meteoritenschwarm in der Atmosphäre.
Im Jahr 2000 fiel das 17 Tonnen schwere Compton-Gammastrahlen-Observatorium wie von der NASA geplant in den Pazifik. Zwei Jahre später stürzte ein US-Forschungssatellit unkontrolliert in der Region des Persischen Golfs ab.
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