Mogilewitsch, der auch auf der Fahndungsliste der US-Bundespolizei FBI stand, besitzt die russische Staatsbürgerschaft. Nach Berichten der beiden Nachrichtenagenturen ITAR-TASS und Interfax klickten die Handschellen für den 61-Jährigen am späten Donnerstagnachmittag in Moskau.
Sonderpolizei koordinierte Festnahme
Laut der Sprecherin des russischen Innenministeriums, Angela Kostojewa, wurde die Festnahme von einer 50 Mann starken Sondereinheit für die Bekämpfung des organisierten Verbrechens koordiniert.
Das russische TV zeigte Bilder der Aktion, bei der Mogilewitsch, gekleidet in einen Ledermantel, von vermummten Sonderpolizisten in einem Minibus weggebracht wurde.
Nicht nur in Russland gesucht
Mogilewitsch habe nicht nur den falschen Namen Sergej Schneider benutzt, sondern zumindest 17 weitere Namen und falsche Reisepässe mehrerer Länder besessen. Ein Moskauer Gericht hatte am Mittwoch einen Haftbefehl gegen ihn erlassen.
"Er ist ein Mann mit vielen Nachnamen, vielen Staatsbürgerschaften und wurde seit 15 Jahren nicht nur in Russland, sondern auch in anderen Staaten gesucht", hieß es aus dem Moskauer Innenministerium.
Auch Geschäftspartner in Haft
Der Haftbefehl stand zuletzt im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen die Eigentümer der Kosmetikkette Arbat Prestige in Zusammenhang mit Vorwürfen der Steuerhinterziehung.
Mogilewitsch wurde schließlich vor einer Filiale des Unternehmens gemeinsam mit dem Mehrheitseigentümer von Arbat, Wladimir Nekrasow, festgenommen. Die beiden Männer, die von einer großen Gruppe von Bodyguards begleitet worden seien, hätten keinerlei Widerstand geleistet, hieß es.
Laut Polizei hatte Arbat zumindest zwei Mio. Dollar (1,36 Mio. Euro) Steuergelder hinterzogen. Die US-Behörden äußerten sich zunächst nicht zu der Festnahme. Die USA haben kein Auslieferungsabkommen mit Russland.
"Gefährlich, wahrscheinlich bewaffnet"
Das FBI suchte Mogilewitsch wegen diverser dunkler Machenschaften, darunter Betrug und Geldwäsche. In einem Interview mit der britischen BBC bezeichnete sich der gebürtige Ukrainer 1999 als Rohstoffhändler.
Die Vorwürfe aus den USA beziehen sich dagegen auf eine Anklage aus Philadelphia im Jahr 2003, die dem Geschäftsmann Aktienmanipulation vorwarf. Das "Wall Street Journal" berichtete danach im Jahr 2006, dass das FBI Unregelmäßigkeiten in einem Erdgasgeschäft zwischen Russland und der Ukraine unter Beteiligung Mogilewitschs untersucht habe. Auch die ukrainischen Behörden bestätigten Ermittlungen.
Das FBI beschrieb Mogilewitsch als "gefährlich und wahrscheinlich bewaffnet". Die letzten Jahre verbrachte er in Moskau. Nachdem er erst in Israel gelebt hatte, ging Mogilewitsch 1995 nach Ungarn.
Lange Liste dunkler Geschäfte
In Budapest hatte er nach Einschätzung des FBI eine kriminelle Organisation gegründet, die in Waffenhandel, Drogengeschäfte, Prostitution und Geldwäsche verwickelt sein soll. Die US-Behörden werfen der Organisation auch vor, durch Aktienbetrug Anleger um mehr als 100 Mio. Euro gebracht zu haben.
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