Die Karibik-2-Geschäfte wurden von dem Spekulanten dann ab 1995 mit der Bank unter Führung von Helmut Elsner gemacht. "Nach meiner Begutachtung hat sich am Vorgehen der BAWAG in Kooperation mit Flöttl und seinen Gesellschaften zwischen dem Zeitraum Karibik 1 und Karibik 2 nichts Wesentliches geändert", sagte der Sachverständige. Das Handelsergebnis bei Karibik 2 sei jedenfalls "definitiv negativ".
"Auf Kontrollmöglichkeiten verzichtet"
Kleiner verglich den Nationalbankbericht 1994 zu den Karibik-1-Geschäften der BAWAG mit den späteren Geschäften unter Elsner: Die BAWAG habe in beiden Geschäftsperioden auf vertraglich vereinbarte Kontrollmöglichkeiten verzichtet.
Die Sondergeschäfte wurden sowohl bei Karibik 1 als auch bei Karibik 2 als Vorstandssache betrachtet, die Rechtsabteilung der Bank war in die Vertragsgestaltung und Vertragsprüfung nicht eingeschaltet, monierte der Gutachter.
"Keine Sicherung"
Auch die Verpfändung der Wertpapiere, die die Offshore-Firmen anschafften, an die BAWAG sei bei beiden Geschäftsperioden de facto keine Sicherheit für die BAWAG. Die Verpfändungserklärungen könnten daher nicht als bankmäßige Sicherheiten betrachtet werden.
Zum Schaden für die BAWAG aus diesen Veranlagungen in Höhe von 1,442 Mrd. Euro kommt laut dem Gutachter noch eine Entnahme Flöttls im Dezember 2000 in Höhe von 9.173.091 Euro. Der Gesamtschaden durch die Flöttl-Geschäfte für die BAWAG in den Jahren 1995 bis 2000: 1.451.320.376 Euro.
Sonderbare Namen
Für den Geldfluss von der BAWAG zu Flöttl wurden zahlreiche Gesellschaften mit teils klingenden Namen errichtet: Capital Markets Arbitrage, Financial Arbitrage, Global Arbitrage, Narrow, Hapenny (britischer Half-Penny), Krieltje (niederländisch für Erdäpfelchen), Hetomia, Ophelia, Felixston 1 und 2, Clarence, Ross Capital Markets sowie Uni-Bonds mit den Namen amerikanischer Universitäten.
"Hätte das Geld gleich Flöttl geben können"
Die zahlreichen zwischengeschalteten Gesellschaften waren laut Gutachter aber eigentlich nur Staffage. "Man hätte das ganze Geld gleich der Ross Capital Markets (also Flöttls Firma, Anm.) geben können, in der Struktur der Kooperation hätte sich nichts geändert", ist Kleiner überzeugt.
Letztlich habe die BAWAG ab Oktober 1998 alles an Flöttl übermittelte Geld verloren.
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