Doch im Rennen um den prestigeträchtigsten aller Ränge, das höchste Gebäude, gibt es immer mehr Konkurrenz. In Moskau geht Foster daher neue Wege: Er will dort mit seinem Architekturbüro Foster + Partners das größte Gebäude der Welt errichten.
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©Bild: Foster and Partners |
450 Meter hoch
Laut dem Büro ist "Crystal Island" zwar nur "eines der höchsten Gebäude der Welt", mit Sicherheit aber jenes mit dem größten Rauminhalt und mit einer Nutzfläche von 2,5 Millionen Quadratmetern. Die Moskauer Stadtregierung hat Foster jetzt die Planungsbewilligung dafür erteilt.
Das 450 Meter hohe Mehrzweckbauwerk ist das vielleicht megalomanischste aller aktuellen Architekturprojekte, eine Stadt in der Stadt, die sich nahtlos vom umgebenden Park zu einem gigantischen, spitz zulaufenden Trichter aus Stahl und Glas entwickelt.
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©Bild: Foster and Partners |
Vom Phallus zum Wimmerl
Foster scheint sich in seiner Formensprache zunehmend an der menschlichen Anatomie zu orientieren: So trägt sein als "die Gurke" bekannter Wolkenkratzer in London auch noch den weniger schmeichelhaften Spitznamen "kristallener Phallus".
"Crystal Island" erinnert nun eher an ein Riesenwimmerl und lehnt sich an die Formen des russischen Konstruktivismus ebenso an wie an den Größenwahn der stalinistischen Architektur. Während diese die Macht der Kommunistischen Partei symbolisieren sollte, dürfte Fosters Projekt zum Spielplatz für Russlands neue Reiche werden.
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©Bild: Foster and Partners |
Alles unter einem Dach
Das Gebäude soll mehrere Theater, Ausstellungsflächen, Shops, Restaurants, 3.000 Hotelzimmer, 900 Wohnungen und eine internationale Schule für 500 Absolventen umfassen. Zwei öffentliche Aussichtsplattformen - auf 150 Meter und auf 300 Meter Höhe - sind ebenfalls geplant.
Der Name des Gebäudes bezieht sich auf die Lage auf einer Halbinsel der Moskwa, etwa 7,5 Kilometer vom Kreml entfernt.
"Meilenstein"
Laut Foster ist "Crystal Island" "eines der ambitioniertesten Bauprojekte der Welt, und es stellt einen Meilenstein in der 40-jährigen Geschichte meines Büros dar".
Der Architekt, der als Spezialist für Umwelttechnik und Nachhaltigkeit gilt, betont auch beim Moskau-Projekt, dass es besonders energiesparend sei. Eine "intelligente Haut" aus einzeln steuerbaren Platten soll natürliche Belüftung im Sommer und Isolierung im Winter ermöglichen.
Von Wintergärten umhüllt
Außerdem hat das Gebäude zwei Schichten: Zwischen der Außenhülle und den Nutzflächen sollen riesige Wintergärten zusätzlichen Schutz vor Klimaschwankungen bieten.
Wie teuer "Crystal Island" sein wird, wer das Projekt finanziert und wann mit Baubeginn und Fertigstellung zu rechnen ist, ist allerdings noch nicht bekannt.
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