Positive Entwicklung bei Flugsicherheit

Die schwersten Flugzeugkatastrophen des Jahres 2007 ereigneten sich außerhalb Europas.
Im internationalen Luftverkehr gibt es nach einem Bericht des deutschen Fachmagazins "Aero International" immer weniger tödliche Unfälle. Das gilt für Europa, Nordamerika, Ostasien und Australien. Im vergangenen Jahr kamen weltweit 751 Menschen durch Flugzeugabstürze ums Leben, 2006 starben noch 876.

Das entspricht einem Rückgang um 14 Prozent. Die Durchschnittsrate von rund 1.200 Unfalltoten in den 80er und 90er Jahren im zivilen Luftverkehr wurde wieder deutlich unterschritten. Dabei hat sich der Verkehr seit 1984 verdreifacht. In schlimmer Erinnerung sind den Experten bis heute die Jahre 1985 mit 1.801 und 1996 mit 2.272 Toten.

Bessere Sicherheitsstandards
Grund für die positive Entwicklung ist nach den Worten der Sprecherin des deutschen Luftfahrt-Bundesamtes (LBA) in Braunschweig, Cornelia Cramer, ein ganzes Bündel von Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheitsstandards. "Dazu gehört, dass Kontrolle und Aufsicht über Flugbetrieb und Instandhaltung in den vergangenen Jahren stetig verstärkt worden sind", sagte Cramer.

"Hinzu kommt immer neueres Fluggerät - auch wenn die Technik nicht immer der Hauptgrund für Unfälle ist." Auch eine weltweite Zusammenarbeit der Behörden und eine Harmonisierung internationaler Rechtsvorschriften habe für mehr Sicherheit gesorgt.

Schwarze Liste und Einflugverbote
Als Beispiel nannte die LBA-Sprecherin auch die sogenannte Schwarze Liste der EU und die Einflugverbote für unzuverlässige Fluggesellschaften. In Europa werde zudem immer mehr mit unangemeldeten Stichprobenkontrollen auf Einhaltung der Standards geachtet. In Deutschland habe sich dabei der Einsatz einer Task-Force des Luftfahrt-Bundesamtes bewährt.

Immer mehr Totalschäden
Dennoch besteht nach dem Bericht der Zeitschrift "für grenzenlose Euphorie kein Anlass". Im vergangenen Jahr verzeichneten die Versicherungen einen deutlichen Anstieg von Unfällen, bei denen das Flugzeug so stark beschädigt wurde, dass sich eine Reparatur nicht mehr lohnte. Insgesamt wurden 52 dieser sogenannten "Hull Losses" registriert - statistisch jede Woche ein Fall.

Darunter befand sich ein brandneuer Airbus A340-600 der arabischen Fluggesellschaft Etihad, der in Toulouse gegen eine Mauer prallte. Totalschaden: 180 Millionen US-Dollar. Laut JLT Aerospace, einem anerkannten Analysten der Flugzeugversicherer, belief sich der Wert aller "Hull Losses" auf rund 500 Millionen US-Dollar (etwa 341 Millionen Euro).

Flugzeugkatastrophen nicht in Europa
Die schwersten Flugzeugkatastrophen des Jahres 2007 ereigneten sich außerhalb Europas: In Brasilien, dessen Flugsicherheitssystem seit Jahren besonders heftig in der Kritik steht, Kamerun, Indonesien, Thailand und der Türkei.

Am 17. Juli kam ein Airbus A320 der brasilianischen TAM in Sao Paulo von der Landebahn ab und explodierte in einem Gebäude: Alle 187 Insassen sowie zwölf Menschen am Boden starben. Die Piloten hatten die Spoiler nicht benutzt und die Schubumkehr nicht eingeschaltet.

Drei Abstürze in Indonesien
Am 4. Mai verunglückte eine nur sieben Monate alte Boeing 737-800 der Kenya Airways bei Doula in Kamerun. Alle 114 Insassen starben. Keine Überlebenden gab es auch am 1. Jänner, als eine Boeing 737-300 der Adam Air nach dem Passieren einer Unwetterfront in der Straße von Makassar (Indonesien) ins Meer stürzte: 102 Menschen kamen um.

Vor allem Indonesien sorgte im vergangenen Jahr für negative Schlagzeilen. Gleich drei Passagierjets gingen in den ersten drei Monaten 2007 verloren. Dabei starben 123 Menschen.

Auch Probleme in Europa
Die großen europäischen Fluggesellschaften hatten im vergangenen Jahr keine tödlichen Flugunfälle, doch Probleme gab es auch hier. So brach gleich bei drei Maschinen vom Typ DHC-8-Q400 der SAS das Hauptfahrwerk bei der Landung zusammen. Daraufhin legten die Skandinavier diesen Flugzeugtyp still.

Und im französischen Pau schoss ein Jet der Air France bei einem Startabbruch über die Landebahn hinaus und kollidierte mit einem Lastwagen. Der Lkw-Fahrer starb, die Flugzeuginsassen überlebten.

In drei Ländern, die seit langem zu den Sorgenkindern der internationalen Luftfahrt gehören, gab es eine positive Entwicklung: Nigeria und der Iran blieben frei von tödlichen Unfällen im Luftverkehr. Und in Russland gingen die Opferzahlen deutlich zurück.

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