Während Dornhelms Vierteiler "Krieg und Frieden" im Fernsehen läuft, arbeitet der Regisseur schon am nächsten Projekt, der Opernverfilmung "La Boheme" mit Anna Netrebko und Rolando Villazon.
"Schöpfe Poesie aus dem realen Leben"
"Meine Poesie und meine Filmwirklichkeit schöpfe ich immer aus dem realen Leben", sagte der Regisseur einmal über seine Arbeit. Diese wurde bereits vielfach mit Nominierungen für die höchsten Ehren der Filmbranche bedacht - zu einem Oscar oder einem Golden Globe hat es bisher jedoch nicht gereicht.
Publikum und Kritiker hat Dornhelm mit Werken wie "Echo Park", "Der Unfisch", "Kinder der Theaterstraße", "Requiem für Dominik" und "Anne Frank - The Whole Story" überzeugt. Für "Anne Frank" gab es 2001 immerhin einen Emmy für die beste TV-Kurzserie.
Große Namen
"Je internationaler man einen Film anlegt, desto größer sind die Chancen, erfolgreich zu sein", hat der in Kalifornien lebende Dornhelm schon früh erkannt. Von Anfang an gelang es ihm, bekannte Namen für seine Filme zu gewinnen, ob "Amadeus"-Darsteller Tom Hulce oder Keith Carradine, Tom Waits oder Helena Bonham Carter.
Auch "The Venice Project", das 1999 bei den Filmfestspielen in Venedig zur Uraufführung kam, punktete mit den großen Namen Lauren Bacall und Dennis Hopper als venezianischem Geschwisterpaar.
Köhlmeier-Verfilmung "Der Unfisch"
"Der Unfisch", eine erotisch-skurrile Michael-Köhlmeier-Verfilmung, schwamm nach langjähriger Suche nach Geldgebern fast über den großen Teich: Die Geschichte um den Wal, in dessen Innerem Kopulation mit der schönen Sophie (Maria Schrader) Wünsche wahr macht, wurde 1997 für den Auslandsoscar eingereicht, jedoch letztendlich nicht für die Endausscheidung nominiert.
Aus Rumänien emigriert
Dornhelm wurde am 17. Dezember 1947 in Timisoara (Rumänien) geboren und emigrierte als 13-Jähriger mit seinen Eltern wegen des Ceausescu-Regimes nach Wien, wo er später auch die Filmakademie besuchte. Dieses Studium gab Dornhelm jedoch auf, um sich mit Leidenschaft dem Dokumentarfilm zu widmen. Im Auftrag des ORF entstanden Künstlerporträts und sozialkritische Dokumentationen.
Produzenten schnitten Western um
1977, im Jahr seiner Oscar-Nominierung für den Ballettfilm "Kinder der Theaterstraße" mit Grace Kelly, ging er nach Los Angeles.
1988 drehte Dornhelm mit Sally Kirkland, Keith Carradine, Tom Waits, Bill Pullman, Kathleen York und Jeff Bridges den Western "Cold Feeds", den er selbst einmal als "eine Betrachtung des amerikanischen Westens von außen" bezeichnete. Dass die humorvolle Story um drei kleine Gauner für den kommerziellen Kinoeinsatz umgeschnitten wurde, konnte Dornhelm den Produzenten nie verzeihen.
Film über Massenunruhen
1990 kam der Regisseur nach Europa, um den Semidokumentarfilm "Requiem für Dominik" zu realisieren. Darin versuchte er eine filmische Rekonstruktion der rumänischen Massenunruhen im Dezember 1989. Felix Mitterer spielte den angeblichen Schlächter von Timisoara, den der Film rehabilitiert.
Im neuen Jahrtausend erntete Dornhelm Lob für "Rudy: The Rudy Giuliani Story" über den früheren New Yorker Bürgermeister sowie seine "Spartacus"-Adaption für das Fernsehen. Mit "Die zehn Gebote" war Dornhelm 2006 ohne Erfolg für einen Emmy nominiert. Für den TV-Zweiteiler "Kronprinz Rudolf" erhielt er zumindest in Österreich eine Romy für die beste Regie.
Links:
- Dornhelm-Biografie (Wikipedia)
- Dornhelm-Filmografie (IMDb)