Bis der Oxford-Student endgültig in die Fußstapfen seiner berühmten Mutter treten kann, wird sein Vater Asif Ali Zardari als Ko-Vorsitzender die Partei führen.
"Mister Zehn Prozent"
Doch der 51-Jährige ist in Pakistan nicht unumstritten: Weil er sich während der Regierungszeit seiner Frau bei Staatsaufträgen großzügige Provisionen genehmigte, erhielt er einst den ironischen Spitznamen "Mister Zehn Prozent".
Großvater, Mutter, Sohn
Bhuttos einziger Sohn ist das dritte Mitglied des einflussreichen Clans, das an die Spitze der größten Oppositionspartei Pakistans tritt. Der schlanke, hochgewachsene junge Mann erinnert äußerlich an seine charismatische Mutter.
Das Erbe, das er antritt, dürfte angesichts der blutigen Geschichte seiner Familie schwer auf seinen Schultern lasten: Sein Großvater, Pakistans erster ziviler Premier Zulfikar Ali Bhutto, starb 1979 nach dem Militärputsch von General Zia ul-Haq am Galgen.
Seine Mutter wurde am Donnerstag bei einer Wahlkampfveranstaltung in Rawalpindi getötet - bei einem Anschlag, der das ganze Land in eine tiefe Krise gestürzt hat.
In Fußstapfen der Mutter
Dass der "Unvergleichliche" - so die Übersetzung des Namens Bilawal - eines Tages das politische Erbe seiner Mutter antreten würde, bahnte sich seit längerem an: Seit 2007 studiert der sportbegeisterte Junge an der renommierten britischen Eliteuniversität Oxford, die auch Benazir Bhutto absolvierte und an der sie zeitweise den berühmten Debattierclub der Oxford Union leitete.
Geboren wurde Bilawal 1988 einen Monat bevor seine Mutter zum ersten weiblichen Premier Pakistans gekürt wurde. 1999 ging er nach Korruptionsvorwürfen gegen Bhutto mit ihr und seinen beiden Schwestern ins Exil, besuchte Schulen in London und Dubai. Tontaubenschießen und Reiten gehören zu seinen Hobbys.
Zu jung für die Politik
Trotz seiner Jugend ahnt Bilawal Zardari offenbar die Bürde, die ihn erwartet. "Er ist nicht scharf darauf, hier die politische Bühne zu betreten", sagte Bhuttos ehemalige Sprecherin Sherry Rehman noch vor der Entscheidung der PPP am Sitz des Clans in Naudero.
Auch nach Ansicht von Beobachtern ist Bhuttos Sohn zu jung für die Politik. "Er muss noch geformt werden", sagt der pensionierte General Talat Masood. "Sie müssen ihn erst seine Ausbildung beenden lassen."
Korrupter Dandy
Um Bilawal die nötige Zeit zu geben, dürfte sein Vater, der am Sonntag zum Ko-Vorsitzenden der PPP ernannt wurde, die Partei vorübergehend führen. Der aus einer reichen Großgrundbesitzerfamilie stammende Zardani hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich: Bevor er mit 31 Jahren durch seine arrangierte Ehe mit Benazir in den Bhutto-Clan einheiratete, galt er als ausgesprochener Playboy.
In der Amtszeit seiner Frau wurde er als "Mister Zehn Prozent" berüchtigt, weil er sich stets lukrative Anteile an Staatsgeschäften gesichert haben soll.
"Keine weiße Weste"
Nach Bhuttos Entlassung als Regierungschefin landete ihr Ehemann 1996 hinter Gittern. Erst nach acht Jahren wurde er freigelassen, nachdem Anklagen wegen Korruption, Mordes und Drogenschmuggels fallengelassen worden waren.
Zardari habe "keine weiße Weste", beklagt auch Politik-Experte Masood. Es könnte also sein, dass sein Sohn doch mehr Verantwortung übernehmen muss, als ihm lieb ist.
Sami Zubeiri, AFP
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