Das von den Organisationen Germanwatch und Climate Action Network Europe (CAN Europe) am Freitag veröffentlichte Ranking umfasst derzeit 56 Länder, die zusammen für mehr als 90 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich sind.
Die untersuchten Länder werden nach anhaltenden Trends bei CO2-Emissionen (50 Prozent), ihrem aktuellen Emissionsniveau(30 Prozent) und politischen Anstrengungen für den Klimaschutz (20 Prozent) bewertet.
Kyoto-Ziel in weiter Ferne
Dem Index zufolge bleibt Österreich nach wie vor ein absoluter Nachzügler, auch wenn im Vergleich zum Vorjahr zwei Plätze dazugewonnen werden konnten.
Allerdings belegte Österreich 2006 noch Platz 28, wobei laut Experten vielfältige Gründe für den Rückfall zu finden sind. Demnach steige einerseits der Energieverbrauch auf dem Industriesektor, andererseits nahm vor allem der CO2-Ausstoß im Verkehrsbereich stark zu. Die Erreichung des Kyoto-Ziels sei damit in weite Ferne gerückt.
Ministerium: "Differenziert betrachten"
Das Umweltministerium relativierte das Abschneiden Österreichs. Das Ergebnis müsse "differenziert betrachtet" werden, da der Index lediglich energiebezogene CO2-Emissionen bewerte und andere Sektoren und treibhausrelevante Gase, wie etwa F-Gase und Methan unberücksichtigt lasse.
Zudem würden die Annahmen auf dem Trend der bereits bekannten Jahre 2003 bis 2005 beruhen.
Gleichzeitig wurde auf die in diesem diesem Jahr verabschiedete "neue und verschärfte Klimastrategie" verwiesen, "die - so wie auch von der Europäischen Kommission unlängst bestätigt - bei konsequenter Umsetzung das Erreichen des Kyoto-Zieles für Österreich ermöglichen kann".
Österreich nicht alleine
CAN-Europe-Direktor Matthias Duwe betonte unterdessen, dass kaum ein Staat auf dem Weg sei, "den wir brauchen, um insgesamt die globale Temperaturerhöhung unter zwei Grad zu halten und eine globale Klimadestabilisierung zu vermeiden".
Schwellenländer im Spitzenfeld
Erfreulich sei lediglich die Bewertung einiger wesentlicher Schwellenländer. Mexiko (Platz vier), Indien (Platz fünf) und Brasilien (Platz acht) landeten allesamt im Spitzenfeld, Russland dagegen nur auf Platz 50.
Schweden vor Deutschland Spitzenreiter
Spitzenreiter im aktuellen Klimaschutzindex bleibt Schweden, das allerdings vor allem von seinem vergleichsweise niedrigen Emissionsniveau, das auf den guten natürlichen Voraussetzungen basiert, profitiere, wie Germanwatch-Klimaexperte Jan Burck betont.
Neuer Zweiter auf der Liste ist Deutschland. Der Vorstoß von Platz vier sei laut Experten den politischen Leistungen zu verdanken, die die Regierung anlässlich der EU-Ratspräsidentschaft und des G8-Gipfels im Juni für den Klimaschutz erbracht habe.
Trendwende in Australien
Schlusslicht der Rangliste ist Saudi-Arabien, unmittelbar davor liegen wegen ihren fehlenden politischen Initiativen zum Klimaschutz die USA und Australien, wo der neue Premierminister Kevin Rudd Anfang der Woche allerdings als erste Amtshandlung das Kyoto-Protokoll unterzeichnet hat.
Damit sind die USA der einzige Industriestaat, der sich dem bis 2012 laufenden Abkommen zu einer verbindlichen Senkung der Treibhausgas-Emissionen nicht angeschlossen hat.
Link:
- Klimaschutz-Index 2008 (Germanwatch)
- Umweltministerium