Wichtige Kapitalspritze

Abu Dhabi hilft Citigroup mit Milliarden aus.
Eine Rieseninvestition des Emirats Abu Dhabi hat am Dienstag dem US-Bankgiganten Citigroup vorerst aus einer zusehends schwieriger werdenden Lage geholfen. Abu Dhabi kündigte an, für 7,5 Milliarden Dollar (fünf Mrd. Euro) bei der Citigroup einzusteigen und damit der krisengeschüttelten Bank frisches Kapital zuzuschießen.

Mit einer Beteiligung von knapp fünf Prozent wird der arabische Investor größter Einzelaktionär des Instituts und überholt den saudischen Prinzen El Walid bin Talal.

Beruhigendes Signal
Anleger werteten die bisher zweitgrößte Auslandsinvestition eines Staatsfonds aus der Golfregion als Vertrauensbeweis für die Citigroup, die wegen der Marktturbulenzen im Zuge der US-Hypothekenkrise mit Milliardenabschreibungen kämpft. Bankaktien und auch der Dollar legten daraufhin zu.

Keine Sonderrechte
Die Investmentbehörde des Emirats soll der Vereinbarung zufolge nach dem Einstieg keine Sonderrechte bekommen, wie Citigroup mitteilte. So werde Abu Dhabi keine Mitglieder ins Führungsgremium entsenden können und auch nicht am Management beteiligt werden. Konkret erwirbt das Emirat eine Wandelanleihe, die 2010 und 2011 in Citigroup-Anteile umgewandelt werden muss.

650 Milliarden
Der Fonds aus Abu Dhabi verwaltet Experten zufolge rund 650 Milliarden Dollar (437,5 Mrd. Euro) an Einnahmen der Regierung vor allem aus dem Ölgeschäft. Das Emirat ist der sechstgrößte Ölexporteur der Welt und profitiert wie fast alle Golfstaaten massiv von der Verfünffachung des Ölpreises in den vergangenen fünf Jahren.

In Industrieländern wächst daher die Angst, dass diese Staatsfonds ihre Milliarden zu Übernahmen von Großkonzernen nutzen könnten.

Kapitalbasis gestärkt
Für Citigroup bedeutet der Einstieg eine wichtige Finanzspritze zur Stärkung der Kapitalbasis. "Diese Investition von einem der führenden Investoren weltweit gibt uns frisches Geld, um attraktive Wachstumsmöglichkeiten nutzen zu können", sagte Interimskonzernchef Win Bischoff.

Nach Schätzungen von Branchenexpertin Meredith Whitney von der Investmentbank CIBC World Markets benötigt die einst größte Bank der Welt wegen der Belastungen infolge der Hypothekenkrise rund 30 Milliarden Dollar an Kapital.

Citigroup selbst hatte angekündigt, im vierten Quartal weitere elf Milliarden Dollar abschreiben zu müssen, nach knapp sieben Milliarden Dollar in den vergangenen Monaten.

Tausende Jobs wackeln
Wegen der drastischen Abschreibungen im Investmentbanking musste auch Citigroup-Chef Charles Prince seinen Hut nehmen. Im Jahresverlauf büßte die Bank rund 100 Milliarden Dollar an Börsenwert ein.

Medienberichten zufolge arbeitet das Management an Plänen für drastische Kostensenkungen zusätzlich zu dem im Frühjahr angekündigten Abbau von 17.000 Stellen. Das entsprach damals rund fünf Prozent der Belegschaft.

"Vertrauen in die Bank"
Analysten zufolge sorgte der Einstieg Abu Dhabis auf den Märkten am Dienstag umgehend für Erleichterung. "Die Citigroup ist groß und wird weltweit genau beobachtet. Wenn dann ein Investor ein solches Vertrauen in die Bank hat, bedeutet das schon etwas", sagte Bo Brownstein, Branchenexperte bei Cambiar Investors.

Mit einer Verzinsung der Wandelanleihe von elf Prozent zahlt die Bank Analysten von Royal Bank of Scotland zufolge zwar einen vergleichsweise hohen Preis, aber wichtiger sei der Vertrauensaspekt.

Aktienkurs zieht an
Viele Experten gaben sich zuversichtlich, dass der Ausverkauf von Banktiteln in den USA und anderswo damit langsam zu Ende gehen könnte. Citigroup-Papiere zogen in New York um drei Prozent an.

Großbanken als attraktives Ziel
Die Staatsfonds aus der Golfregion nehmen nach Ansicht von Insidern vor allem weltweit aktive Großbanken ins Visier, da diese auch von dem Wachstum in Schwellenländern profitieren können.

Die Citigroup beispielsweise ist in mehr als 100 Staaten präsent. Auch die ebenfalls international tätige Deutsche Bank ist für Golfinvestoren attraktiv. So erwarb Dubai - wie Abu Dhabi auch Mitglied der Vereinigten Arabischen Emirate - im Mai rund 2,2 Prozent an dem größten deutschen Geldhaus.

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