Vater verlor Vermögen
Eichendorff wurde am 10. März 1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor an der Oder (heute Raciborz in Polen) geboren. Er war das zweite Kind des oberschlesischen Gutsbesitzers und Freiherrn Adolph von Eichendorff und dessen Frau Caroline.
Nachdem Eichendorffs Vater seine verschuldeten Güter verkauft hatte, war das Leben des Sohnes eine eher unpoetische Erfüllung von Pflichten.
Kriegs- und Beamtendienst
Der junge Adelige studierte Jus in Halle an der Saale, Heidelberg und Wien. 1813 bis 1815 nahm er an den Befreiungskriegen gegen Napoleon teil.
1816 trat er in den preußischen Staatsdienst, zunächst in Breslau, später in Danzig, dann in Königsberg (heute Kaliningrad in Russland). Schließlich arbeitete er 13 Jahre lang in mehreren Ministerien in Berlin, vor allem im Kultusministerium.
Als Dichter anerkannt
Als sich Eichendorff aus gesundheitlichen Gründen im Alter von 56 Jahren pensionieren ließ, war sein dichterisches, zur deutschen Romantik zählendes Werk bereits anerkannt.
Er übersetzte von da an vor allem spanische Literatur und widmete sich literaturhistorischen Arbeiten. Motiv dieser umfangreichen Schriften war es, den Zeitgeist von einem christlich-katholischen Standpunkt aus zu beurteilen.
Eichendorffs Lieblingsmotiv
Literaturwissenschaftler haben im Werk Eichendorffs das Motiv des Blicks aus dem Fenster mehr als hundertmal gezählt, etwa im bekannten Gedicht "Sehnsucht":
"Es schienen so golden die Sterne/Am Fenster ich einsam stand/Und hörte aus weiter Ferne/Ein Posthorn im stillen Land./Das Herz mir im Leibe entbrannte/Da hab' ich mir heimlich gedacht:/Ach, wer da mitreisen könnte,/In der prächtigen Sommernacht!"
Immer wieder wurden seine Verse von Komponisten vertont - Eichendorff gehört heute zu den meistvertonten deutschsprachigen
Dichtern.
Der Blick ins Unbegreifliche
Was an seinem Werk heute verklärt erscheint, war es damals auch schon: Seine Kunst wollte kein realistisches Abbild der Natur sein. Die Bilder sind vielmehr Symbole einer seelischen Welt.
Der Blick in die Ferne ist demnach ein Blick ins Unbegreifliche - so wie für viele Künstler der Romantik. In der Malerei ist das sehr anschaulich bei Eichendorffs Zeitgenossen Caspar David Friedrich zu erkennen.
Als im Dezember 1855 Eichendorffs Frau starb, endete eine 42-jährige Ehe, aus der vier Kinder hervorgegangen waren. Keine zwei Jahre später, am 26. November 1857, starb auch er. Er wurde neben seiner Frau auf dem Friedhof von Neiße (Brandenburg) begraben.
Gregor Tholl, dpa
Links:
- Eichendorff-Gesellschaft
- Joseph von Eichendorff (Wikipedia)