"Gegen die Sexualisierung"

Die Argumente von "Bara Bröst" und die Reaktionen.
"Wir verlangen, dass sich Frauen auch mit nacktem Oberkörper in Situationen bewegen dürfen, in denen das für Männer sozial akzeptiert ist", heißt es in der Grundsatzerklärung von "Bara Bröst" ("Nackte Brust"). Seit Wochen verfolgt die Gruppe eine, wie man selbst sagt, "Propaganda der Tat".

Immer wieder tauchten in Schwimmhallen Gruppen von Schwedinnen oben ohne auf und trotzten den Aufforderungen von Bademeistern und Bademeisterinnen zum Bedecken ihres Busens.

"Brust kein Geschlechtsorgan"
Die durchwegs jungen Frauen von "Bara Bröst" wollen mit ihren Aktionen unter anderem erreichen, dass "die Brust nicht mehr als weibliches Geschlechtsorgan angesehen wird".

Dass die männliche Hälfte der Bevölkerung aber genau das von morgens bis abends und überall tue, sei für Skandinavierinnen der wichtigste und nicht akzeptable Grund für den Zwang zur Bedeckung ihrer Brüste. "Gegen die Sexualisierung und unsere Fixierung als Objekte" lautet der Kampfruf.

Die Reaktionen anderer Schwimmer und Schwimmerinnen seien ohnehin überwiegend freundlich gewesen, berichteten die halb nackt Badenden.

Zwischen Debatte und Ironie
In Zeitungsbeiträgen mischte sich Ironie mit Anerkennung: Es sei schon bedenkenswert, dass die Gesellschaft Frauen keine Sicherheit vor Gewalt und Belästigung garantieren könne, wenn sie sich nicht an bestimmte geschlechtsspezifische Kleidungsvorschriften hielten, schrieb "Expressen".

Kulturelle Codes sind offenkundig in den Ländern Europas verschieden. So erinnert der Oberbademeister Bengt Nielsen aus der Malmöer Kockums-Schwimmhalle daran, dass man in Ländern wie Deutschland schon viel weiter sei als in Schweden, da man dort ja nackt in eine gemischte Sauna gehen könne.

Möglicherweise darf frau in Schweden also bald oben ohne ins Hallenbad. Öffentliches Naseputzen bleibt in Schweden aber beispielsweise weiterhin tabu.

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