"Das ist ein Anschlag auf die junge Generation", sagte der ehemalige Vorsitzende der Pensionskommission am Dienstag. In der ZiB2 sprach Tomandls Kollege Wolfgang Mazal von einer "nachhaltigen Belastung".
Späteres Antrittsalter?
Das Modell erschüttere die zukünftige Finanzierungsbasis, die Folgen könnten Einschnitte beim Antrittsalter oder bei der Berechnung sein, warnte Tomandl.
Regierung "umgefallen"
Der Pensionsexperte hatte dafür plädiert, durch Einmalzahlungen der derzeit guten Wirtschaftslage Rechnung zu tragen. Die nunmehrige Lösung bezeichnete er als "kurzfristige politische Reaktion", die Verhandler seien vor den Verbänden umgefallen.
Auf den Kopf fallen würde dieses Ergebnis nicht nur den jungen Menschen und jenen, die in 25 Jahren in Pension gehen würden, sondern auch einer zukünftigen Regierung. Diese werde nur noch durch eine weitere Pensionsreform Missstände beheben können.
Auch IHS warnt
Auch der Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS), Bernhard Felderer, warnte am Mittwoch davor, die Pensionserhöhung sei mit einem langfristig finanzierbaren Pensionssystem nicht vereinbar - mehr dazu in oe1.ORF.at.
Einmalzahlung statt Erhöhung
Mazal äußerte in der ZiB2 am Dienstagabend die Befürchtung, dass durch die prozentuelle Erhöhung der Pensionen eine "nachhaltige Belastung des Systems" erfolge, die man mit Einmalzahlungen vermeiden hätte können - mehr dazu in ZiB2.
Mazal sagte in der ZiB2 zwar, man könne den Pensionistenvertretern gratulieren. Die Kehrseite der Medaille sei aber, dass die Erhöhungen "nachhaltig wirksam" seien. Denn sobald es der Wirtschaft wieder schlechter gehe, werde man den Pensionisten die heurige Erhöhung nicht wieder nehmen können, so Mazal.
Neue Pensionsreform nun früher
Der Experte rechnet damit, dass der nun vorliegende Beschluss ein Vorziehen der nächsten Pensionsreform nach sich ziehen werde - eine Empfehlung für ein allfälliges Datum dafür wollte er aber nicht nennen.
Abweichen vom Reformweg
Der Sozialexperte Bernd Marin kritisiert vor allem, dass die Regierung von dem in der letzten Pensionsreform vorgezeichneten Weg abgegangen sei. Damit seien auch die künftigen Gewinne für Pensionisten "vorprogrammiert" - mehr dazu in oe1.ORF.at.
Leises Murren in der ÖVP
Auch innerhalb der ÖVP regen sich skeptische Stimmen - wenn auch nicht allzu viele, schließlich will man der offiziellen Parteilinie nicht offen widersprechen - mehr dazu in oe1.ORF.at.
Links:
- ZiB2
- Theodor Tomandl (Institut für Arbeits- und Sozialrecht, Universität Wien)
- Wolfgang Mazal (Institut für Arbeits- und Sozialrecht, Universität Wien)
- IHS
- SPÖ
- ÖVP