Mit dem zusätzlichen Standort will Eder die Kapazitäten ab 2013 von zuletzt 5,1 auf elf Millionen Tonnen pro Jahr verdoppeln. In Betracht kommen laut Eder die Länder Bulgarien, Rumänien, Ukraine und Türkei.
Standortentscheidung Mitte 2008
Die Entscheidung über den genauen Standort soll Mitte 2008 fallen. Erst dann könne er das Ausmaß der Investitionen nennen. Das neue Werk wird eine Gesamtkapazität von fünf Millionen Tonnen Flachprodukte pro Jahr haben.
"Der Aufsichtsrat trägt das uneingeschränkt mit", so Eder. Seit Jahresanfang sind rund 60 Mitarbeiter der voestalpine mit dem Projekt betraut.
Vier bis fünf Jahre für die Umsetzung
"Für die Detailplanung und die Umsetzung werden wir vier bis fünf Jahre brauchen", schätzte Eder. Ende 2012 oder Anfang 2013 werde die Produktion anlaufen.
Bis zum Ende der Planungsphase sollte auch die bisher drei Mrd. Euro schwere Übernahme von 80,3 Prozent des Edelstahlherstellers Böhler-Uddeholm großteils verdaut sein.
Gerüchte, wonach das neue Werk in Rumänien stehen soll, wollte Eder nicht bestätigten. Bei der Standortsuche gehe der gesamte Schwarzmeerraum völlig gleichwertig ins Rennen - "alle Länder dort gelten als potenzielle Standorte. In Rumänien werde derzeit lediglich bereits ein Stahl-Servicecenter gebaut. Dabei fließen laut Eder 19 Mio. Euro in eine Stahlanarbeitung - "da werden Stahlbänder nach Kundenwünschen angeschnitten", so der voest-Chef.
Auch Linz muss Kapazitäten erhöhen
Am bisher alleinigen Stahlstandort Linz werden die Kapazitäten bis 2010 noch auf 6,5 Mio. Tonnen erweitert. Dann erreiche die voestalpine dort ihre Wachstumsgrenzen. Deshalb sei ein weiterer Standort notwendig - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.
"Anders können wir die Mengenwünsche unserer Kunden und das Marktwachstum in Osteuropa nicht begleiten", sagte Eder. Im Rahmen von "Linz 2010" und "L6" investiert die voestalpine 2,7 Mrd. Euro in Oberösterreich. Die Kapazität der Rohstahlproduktion in Linz wird dabei von 5,1 Mio. (2006/07) im ersten Schritt auf sechs Mio. und im geplanten zweiten auf 6,5 Mio. Jahrestonnen steigen.
"Keine Entscheidung gegen Linz"
Das Projekt am Schwarzen Meer sei keine Entscheidung gegen Linz: "Der neue Standort wird unter keinen Umständen ein Ersatz für den Standort Linz sein, sondern ein ergänzender, zweiter Standort, der von Linz aus geführt wird", so Eder.
Die Entwicklung eines kompletten zusätzlichen Stahlstandorts mit Tausenden Mitarbeitern solle zur Absicherung der Wachstumsstrategie in der Konzerndivision Stahl dienen und damit den Standort Linz langfristig absichern.
Kein Umweltdumping
"Wir werden dort nicht Qualitäts- und Umweltdumping betreiben", betonte Eder. An dem neuen Standort werde nach EU-Standards produziert. Auch die niedrigeren Lohnkosten spielen den Angaben zufolge keine Rolle.
"Seit den 80er Jahren haben wir die Lohnkostentangente von 36 auf 17 Prozent reduziert - die Produktivität ist so enorm, dass wir mit den Lohnkosten leben können", sagte der voest-Chef.
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