Klein, aber billig

Hotelzimmer ganz ohne Extras.
Low-Budget-Hotelbetten zum Frühbucherpreis: Der Gründer der Billigfluglinie easyJet, Haji-Ioannou Stelios, hält mit seinem easyHotel-Konzept Einzug in Österreich. Bis 2011 sollen vier easyHotels in Wien, Linz und Graz eröffnet werden. Franchise-Nehmerin wird die heimische P_Orange Management GmbH.

Die "vermutlich kleinsten Hotelzimmer Europas" sollen in Österreich ab 29 Euro pro Zimmer angeboten werden, Zimmerservice und Frühstück exklusive. Gebucht werden kann nur über das Internet.

Acht Quadratmeter
"EasyHotels ist eine meiner besseren Ideen, wenn nicht die beste", sagte der aus einer griechischen Reeder-Familie stammende Unternehmer vergangene Woche vor Journalisten in Wien.

Die Basis des minimalistischen Hotelkonzepts lautet "sauber, sicher, privates Schlafzimmer mit Bad", und alles auf rund acht Quadratmetern. Dementsprechend minimiert sei auch der Personalaufwand des laufenden Hotelbetriebs, so Stelios. Ein Restaurantbetrieb sowie Frühstück würden nicht offeriert, auch keine Getränke.

Westbahnhof erster Standort
Das erste easyHotel wird nach Angaben der P_Orange-Management-Geschäftsführerin und Vorsitzenden der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) in Wien, Michaela Reitterer, beim Wiener Westbahnhof entstehen.

Das Haus soll zwischen 60 und 70 Zimmer aufweisen. Reitterer rechnet im ersten Jahr mit einer durchschnittlichen Auslastung von 70 Prozent. Innerhalb von drei Jahren soll die Auslastung auf mindestens 80 Prozent übers Jahr verteilt steigen.

Der klassische easyHotel-Gast sei aber nicht unbedingt der Low-Cost-Flugpassagier, betonte Reitterer. Darunter seien ebenso Manager und Geschäftsreisende. Auch Kongressgäste sind im Fokus der Wiener ÖHV-Chefin.

Erstes Hotel in London
Im Jahr 2005 hatte die easyGroup mit ihrem ersten easyHotel in London reüssiert, zu einem Zimmerpreis von 20 Pfund. Mittlerweile kosten Low-Budget-Zimmer der Marke easyHotels in der britischen Metropole durchschnittlich 40 Pfund, knapp 58 Euro.

Nach London hat easyHotels über Franchise-Partner Häuser in Basel und Budapest eröffnet. Im November 2007 wird in Zürich das erste easyHotel eröffnet, zwei weitere Häuser sperren im Frühjahr in Großbritannien auf.

In den Folgejahren steht der zentraleuropäische Raum im Zentrum der Wachstumsbestrebungen der easyGroup. Der ehrgeizige Plan sei, in den nächsten drei Jahren 60 Low-Budget-Hotels in den wichtigsten europäischen Städten zu gründen, so Stelios. Bis Ende 2008 sind zwischen 18 und 20 Häuser projektiert. Aber auch die USA sieht er als ein lohnendes Ziel für seine Billighotels.

Alles easy?
EasyJet notiert seit 2000 an der Londoner Börse, 60 Prozent sind im Streubesitz, 40 Prozent in der Hand der Reeder-Familie. Das soll nach Angaben des easyJet-Gründers auch so bleiben. Gerüchten über eine mögliche Kooperation zwischen easyJet und dem Reisekonzern TUI erteilte er eine Absage. Eine Zusammenarbeit mit einem Reiseveranstalter schloss er definitiv aus. "Das funktioniert nicht."

Der 40-jährige Stelios betreibt unter der Marke "easy" neben der Fluglinie rund ein Dutzend weitere Unternehmen wie easyInternet und easyPizza. Im vergangenen Jahr hatte er angekündigt, sein Firmenimperium in den nächsten Jahren auf bis zu 25 Unternehmen ausweiten zu wollen.

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