Die umstrittene "Left Behind"-Reihe

Tim LaHaye und Jerry Jenkins haben bisher 65 Millionen Bücher verkauft.
Dass das Ende der Welt naht, ist für den pensionierten amerikanischen Baptistenpastor Tim LaHaye so sicher wie das Amen im Gebet.

Bevor es so weit ist, hat er mit seiner christlichen Science-Fiction-Serie "Left Behind" noch kräftig abkassiert: 65 Millionen Bücher haben LaHaye und sein Koautor Jerry Jenkins bisher verkauft.

Zwölf Bände
Das Autorenduo hat 1995 damit begonnen, die Endzeit-Serie voller Schlachten und Intrigen, Machtspiele und Rachegelüste, Trübsal und Elend auf den Markt zu werfen.

Vor drei Jahren kam der zwölfte und letzte "Left Behind"-Band heraus, "Glorreiche Wiederkehr", doch mit einer schier endlosen Zahl an Spin-offs, Computerspielen und Verfilmungen wird die Reihe bis heute fortgesetzt.

Jenkins spricht von "Gotteshunger": Die Menschen seien eben auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Die Bücher wurden nach Angaben des Verlages, Tyndale House, in 21 Sprachen übersetzt. Auf Deutsch heißt die im Verlag Projektion J erscheinende Serie "Finale".

"Offenbarung" wörtlich genommen
LaHaye nimmt die "Offenbarung des Johannes" aus dem Neuen Testament wörtlich und stellt die Prophezeiungen in die heutige Zeit. Die sogenannte Entrückung der Christen, die siebenjährige Trübsalzeit und die sichtbare Wiederkehr Christi sind als Thriller verpackt. Ein Reporter und ein Pilot kämpfen als Hauptfiguren gegen den Antichristen, einen rumänischen UNO-Generalsekretär.

Zum Showdown kommt es unter anderem in Israel, das erst einen Pakt mit dem Teufel schließt, dann aber doch von dessen Heerscharen überfallen wird. Der christliche Widerstand hingegen geht von einer Kirchengemeinde in Chicago aus.

"Verzerrte Darstellung"
Kritiker werfen LaHaye eine falsche Sicht der Bibel vor. Laut der Theologin Barbara Rossing, die ein Gegenbuch geschrieben hat, sei es "eine verzerrte Darstellung, dass Gott die Welt zerstören will": "Die 'Offenbarung' ist eher ein Buch der Hoffnung als der Zerstörung."

"Leben in schlimmen Zeiten"
"Unsere Position ist die der Bibel. An die Vorstellung, dass wir danebenliegen könnten, habe ich kaum ernsthafte Gedanken verschwendet", beharrt hingegen LaHaye.

"Wir leben in schlimmen Zeiten. Die heutige Generation hat mehr Anlass als jede andere in der Geschichte der Kirche, die Wiederkehr Christi zu ihren Lebzeiten zu erwarten."

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