Durchsuchung angeordnet

Die "Odyssey Explorer" musste den Hafen von Algeciras anlaufen.
Ein Streit um einen Millionenschatz, den US-Tiefseeforscher im Atlantik geborgen haben, hat sich weiter zugespitzt. Die spanische Marine zwang am Dienstag ein Schiff des US-Spezialunternehmens Odyssey Marine Exploration, den Hafen von Algeciras in Südspanien anzulaufen.

Eine Fregatte und ein Patrouillenschiff stoppten die "Odyssey Explorer" nach Rundfunkberichten in spanischen Hoheitsgewässern vor der britischen Kronkolonie Gibraltar. Ein spanischer Ermittlungsrichter ordnete eine Durchsuchung des Schiffs an.

17 Tonnen Münzen
Der spanische Staat und Odyssey Marine Exploration streiten seit geraumer Zeit um den Millionenschatz. Es geht um viel: Das Bergungsunternehmen hatte im Mai mit viel Trara verkündet, ein Schiffswrack mit mehr als 17 Tonnen Silbermünzen und Hunderten Goldmünzen gefunden zu haben - geschätzter Wert: 370 Millionen Euro.

Geheimniskrämerei zu Fundort
Über den Fundort und Details zum Wrack hüllte man sich damals in Schweigen, offenbar weil die rund 500.000 Münzen noch nicht zur Gänze geborgen waren.

Odyssey betonte stets, dass sich der Schatz in internationalem Gewässer befinde. Die Schatzsucher teilten mit, sie glaubten nicht, dass ein Land Anspruch auf den Schatz habe. Auf einen Prozess im Ausland wollte sich die Firma auf keinen Fall einlassen.

"Der Schwarze Schwan"
Um welches Schiff es sich handelt, wusste das Unternehmen nach eigenen Aussagen selbst nicht genau; klar sei nur, dass das Wrack aus der Kolonialzeit stamme. Der Fundort gilt als Untergangsstelle mehrerer Schiffe. Die Firma gab dem Wrack den klingenden Decknamen "Der Schwarze Schwan".

Es sei nicht "auszuschließen", dass am Fundort noch weitere Schätze seien, teilte Odyssey mit. Man gehe "davon aus, dass das der größte Münzenfund ist, der je aus einem Schiffswrack geborgen wurde" - Aussagen, die den Aktienkurs des börsennotierten Unternehmens prompt in die Höhe schnellen ließen.

Spanisches Schiff?
Das Kulturministerium in Madrid ist nun überzeugt davon, dass der Schatz aus einem zur Kolonialzeit gesunkenen spanischen Handelsschiff stammt, und erhebt deshalb Anspruch auf den Fund. Es wirft den Amerikanern Plünderung spanischen Kulturbesitzes vor. Die US-Firma weist das zurück.

Streit um "Sussex"
Spanien und Odyssey liegen schon länger im Clinch. Um eine weitere Expedition des US-Unternehmens gab es ein jahrelanges Tauziehen. Gemeinsam mit Großbritannien wollen die Amerikaner seit 2001 das Wrack des vor der Küste Gibraltars vermuteten britischen Kriegsschiffes "HMS Sussex" bergen.

Die "Sussex" war historischen Berichten zufolge 1694 in einem Sturm gesunken - mit angeblich rund zehn Tonnen Gold und 100 Tonnen Silber an Bord. Erst im März erteilte das spanische Außenministerium den Briten und der US-Firma die entsprechende Bergungserlaubnis.

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