Schlaff-Auftritt mit Spannung erwartet

Schlaff sagt erst am Donnerstag aus.
Diese Woche werden im BAWAG-Prozess wieder einige bekannte Persönlichkeiten in den Zeugenstand treten.

Am Montag sagte der ehemalige Spitzengewerkschafter Rudolf Nürnberger, früherer Metaller-Chef und ÖGB-Vizechef, zu den Vorgängen im ÖGB rund um die nun verkaufte ehemalige Gewerkschaftsbank aus. Am Donnerstag wird der Unternehmer und Milliardär Martin Schlaff als Zeuge im Wiener Landesgericht erwartet.

Nürnberger bestreitet Verwicklung
Am Montag tritt zunächst BAWAG-Anwalt Johann Florian Gehmacher in den Zeugenstand. Gehmacher soll laut den Aussagen der Angeklagten bei einer Vorstandssitzung nach Bekanntwerden der großen Verluste mit Wolfgang Flöttl im Oktober 1998 telefonisch Rechtsauskunft gegeben haben. Daraufhin wurde im Vorstand die Geheimhaltung des ersten großen Totalverlusts beschlossen.

Am Dienstag werden die BAWAG-Mitarbeiter Robert Schatzer, Berthold Schmid und Karin Valenta befragt.

Wirtschaftsprüfer im Zeugenstand
Am Mittwoch tritt Wirtschaftsprüfer Johann Zöchling von der Wirtschaftsprüfungskanzlei KPMG in den Zeugenstand. Zöchling war in der KPMG "Zweitunterzeichnender" für die BAWAG-Abschlüsse der Jahre 2000, 2001 und 2002 als Partner von Wirtschaftsprüfer Robert Reiter.

Dabei habe er zwar die Bestätigungsvermerke mit unterschrieben, aber keine eigenen Prüfungshandlungen durchgeführt, betonte er bei seiner Befragung im parlamentarischen Banken-Untersuchungsausschuss.

Nach "eingehender Analyse" sei das KPMG-Prüfteam zu Jahresanfang 2001 zur Einsicht gekommen, dass die gesetzlichen Verpflichtungen zur Ausübung der Redepflicht der Prüfer nicht vorlägen. Gegen Reiter hat die Staatsanwaltschaft in der Causa BAWAG Anklage erhoben, er ist nun einer der neun Angeklagten.

Weiters werden am Mittwoch noch Florian Botschen von der KPMG sowie die BAWAG-Mitarbeiter Erwin Trukeschitz und Hans Gröschl befragt.

Spannung vor Schlaff-Auftritt
Am Donnerstag steht dann der - von Beobachtern mit Spannung erwartete - Auftritt von Schlaff als Zeuge im Prozess auf dem Programm. Der Milliardär und Unternehmer war schon im Bankenausschuss als Auskunftsperson geladen, hatte sich dort aber mehrmals entschuldigt.

Schlaff hatte im Oktober 2006 für den mitangeklagten Ex-BAWAG-Generaldirektor Helmut Elsner eine Million Euro Kaution gestellt, nachdem dieser in Frankreich zum ersten Mal verhaftet worden war.

Schlüsselrolle bei MobilTel-Deal
Schlaff ist Geschäftspartner der BAWAG: So hatte er etwa in dem von der BAWAG finanzierten Kauf der bulgarischen Mobilfunkgesellschaft MobilTel eine Schlüsselrolle gespielt. Die MobilTel wurde Anfang 2002 von Michail Tschernoj um etwa 700 Mio. Dollar (520 Mio. Euro) an eine Holding verkauft.

Diese Holding war Treuhänder für die MS-Stiftung Schlaffs. Die BAWAG finanzierte den Deal mit einem Kredit. 2005 wurde die MobilTel für 1,6 Mrd. Euro an die Telekom Austria weiterverkauft. Tschernoj gehört laut einer Akte des Bundeskriminalamts zur "russischen Großkriminalität".

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