Metropole setzt auf Werbeeffekt

Vom Eiffelturm über das Kanalmuseum zum Gourmettempel.
Der in Paris spielende Animationsfilm "Ratatouille" hat in Frankreich innerhalb von drei Wochen etwa eine halbe Million Zuschauer in die Kinos gelockt.

Der Erfolg setzt sich abseits der Leinwand fort: Die Stadt Paris hat mittlerweile eine eigene Broschüre herausgegeben, die Fans von "Ratatouille" zu den Orten führt, von denen sich die Filmemacher inspirieren ließen.

Drei Ratten pro Einwohner
Die Tour beginnt am Eiffelturm und führt zunächst zum Musee des egouts, dem Kanalisationsmuseum. Wer die steile Stiege zu den Abwasserkanälen hinuntergeht, ist in der Heimat der rund sechs Millionen Ratten von Paris angekommen. Im Schnitt tummeln sich pro Einwohner der Hauptstadt drei Ratten in der finsteren Unterwelt.

Das Musee des egouts gibt nur einen Einblick in das komplexe Kanalnetz von Paris, das insgesamt 2.100 Kilometer umfasst. Insgesamt laufen täglich bis zu 1,2 Millionen Kubikmeter Abwasser durch die Kanalisation.

Der "Darm des Leviathan"
Die Ratten verlassen nur selten das riesige Kanalnetz, das der französische Schriftsteller Victor Hugo als "Darm des Leviathan" bezeichnete. Normalerweise scheuen sie den Kontakt mit Menschen. Doch wenn etwa ein Abwasserrohr undicht ist oder ein Kanaldeckel offen, können die Ratten leicht an die Oberfläche kommen.

Geringes Krankheitsrisiko
Das Risiko einer Krankheitsübertragung durch Ratten ist heute gering. Cholera kommt nur noch in Einzelfällen vor. Allerdings übertragen Ratten durch Bisse oder Urin den Erreger der Infektionskrankheit Leptospirose. Im Juli soll ein Franzose aus der Normandie daran gestorben sein. Kanalarbeiter, Kammerjäger und Tierärzte sind jedoch dagegen geimpft.

Geregelt wird der Kampf gegen die Nager seit Ende des 19. Jahrhunderts durch den Hygienedienst SMASH (Service Municipal d'Actions de Salubrite et d'Hygiene). Heute umfasst der behördliche Dienst 17 Schädlingsbekämpfer, die öffentliche Wege und Gebäude in Paris rattenfrei halten.

Vorbild für "Gusteau's"
"Ratatouille"-Fans, die nach diesen Entdeckungen trotzdem noch Hunger haben, werden sich über die letzte Attraktion der Stadtführung zu den Filmorten freuen: das bekannte Restaurant "La Tour d'Argent", das im Film "Gusteau's" heißt und von der Ratte Remy erobert wird.

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