Kate und Gerry McCann hätten das Unternehmen Control Risks Group (CRG) bereits vor vier Monaten beauftragt, weil sie der portugiesischen Polizei nicht vertrauten, berichtete die Zeitung "The Times" am Montag unter Berufung auf Vertraute der Familie.
Firma in Krisenherden aktiv
Die Eltern seien der Auffassung gewesen, dass die Behörde in Portugal, wo Madeleine am 3. Mai verschwand, nicht allen Hinweisen nach der Vierjährigen nachgehe.
Das Unternehmen, das ehemalige Geheimdienstmitarbeiter und Sondereinsatzkräfte beschäftige, prüfe unter anderem Angaben, wo Madeleine gesichtet wurde, und erstelle Profile mögliche Entführer. CRG ist auch als Sicherheitsberatung im Irak und in Afghanistan aktiv.
Nächster Millionär springt ein
Über die Finanzierung der Suche müssen sich die McCanns wohl keine Sorgen machen: Zunächst hatte der britische Milliardär Richard Branson nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe gegen das Ehepaar damit begonnen, Geld für die Anwaltskosten der Familie zu sammeln. Er stellte den McCanns 100.000 Pfund (144.000 Euro) zur Verfügung.
Am Wochenende sagte der britische Geschäftsmann Brian Kennedy seine Hilfe zu. Im Angesicht der schier unglaublichen Anschuldigungen gegen die McCanns habe er sich verpflichtet gefühlt, den Eltern zu helfen, erklärte der Eigentümer der Latium Group, dessen Vermögen umgerechnet auf rund 360 Millionen Euro geschätzt wird.
In Marrakesch gesehen?
Ebenfalls am Wochenende hatten britische Zeitungen berichtet, Madeleine sei kurz nach ihrem Verschwinden von zwei Zeugen in Marrakesch gesehen worden. Ein Brite berichtete der Polizei in seiner Heimat, er habe die kleine Maddie am 9. Mai in der Eingangshalle des Ibis-Hotels in Marrakesch gesehen. Dass es Maddie war, stehe für ihn fest, er habe die Polizei eingeschaltet, als er von der mutmaßlichen Entführung gehört habe.
Bei der marokkanischen Polizei wiederum hatte sich eine Norwegerin gemeldet, die wenige hundert Meter von dem Hotel entfernt ein Mädchen in Begleitung eines Mannes sah, dem es die Frage stellte: "Kann ich bald zu Mama?" Die Schilderung Pollards war bereits veröffentlicht worden und hatte zu einer großen Suchaktion der marokkanischen Polizei geführt.
Schließlich tauchte am Dienstag ein Foto auf, das das Kind - ebenfalls in Marokko - zeigen soll. Am Mittwoch stellte sich das ebenfalls als falsche Spur heraus.
Behörden tappen im Dunkeln
Allerdings gab es auch aus Belgien, Malta und von Kreta bereits Zeugenaussagen, nach denen das Mädchen dort gesehen wurde. Die Behörden tappen bei der Suche nach Maddie weitgehend im Dunklen.
Die portugiesische Polizei vermutet deshalb auch, dass die Mutter in einen tödlichen Unfall des Mädchens verwickelt war und dass die Eltern dann versuchten, das Geschehen zu vertuschen. Das bestreiten die Eltern, die bei zahlreichen öffentlichen Auftritten die Aufmerksamkeit für den Fall steigerten.
Links:
- Madeleine McCann (offizielle Website)
- Control Risks Group