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©Bild: Reuters/Ho New |
"Ist das Maddie?"
"Sensationsfoto aus Marokko - Ist das Maddie?", fragte das Massenblatt "The Sun", das das Foto auf seiner Titelseite abgedruckt hatte, am Mittwoch. "Ist Maddie in Marokko?", fragte der "Daily Mirror".
Wie es hieß, wurde das Bild vor rund drei Wochen, am 31. August, von einer spanischen Touristin in Marokko aufgenommen. Nun würden Experten untersuchen, ob es sich bei dem Mädchen auf dem Bild tatsächlich um Madeleine handelt.
Nicht der erste Hinweis
Der mögliche Hinweis auf das Kind ist nicht der erste: In den vergangenen Tagen hatte es bereits mehrfach Berichte gegeben, wonach ein kleines blondes Mädchen in Marokko gesehen worden sei, auf das die Beschreibung von Madeleine passen könnte: insgesamt viermal, schrieb der "Mirror" am Mittwoch.
Foto ging an Interpol
Allerdings tauchte erst jetzt auch ein Foto des Kleinkindes auf. Das Bild war laut "Sun" erst an die spanische Polizei übergeben worden und ging von dort via Interpol an die britischen Behörden.
Frühere Hinweise, nach denen Madeleine etwa in Belgien, Griechenland oder auf Malta gesehen wurde, hatten sich als falsch herausgestellt.
Vorwürfe gegen Eltern
Madeleine war Anfang Mai während eines Urlaubs mit ihren Eltern Kate und Gerry McCann aus einem Appartement an der südportugiesischen Algarve verschwunden.
Für Portugals Behörden gehören die McCanns in dem Fall zu Verdächtigen. Sie gehen davon aus, dass das Kind nicht mehr am Leben ist, und machten bisher die Eltern für einen möglichen Unfalltod des Kindes und dessen anschließende Vertuschung zumindest mitverantwortlich.
McCanns hoffen auf neue Spur
Das britische Ärzteehepaar, das erst vor zwei Wochen, nach mehrfacher Befragung durch die Kriminalpolizei in Portugal, nach Großbritannien zurückgekehrt war, weist diesen Verdacht als "absurd" zurück.
Unmittelbar nach ihrer Rückkehr starteten die McCanns eine neue Medienkampagne zur Suche nach ihrer Tochter - fest überzeugt davon, dass das Kind noch am Leben ist. Nun hofft das Ehepaar nach eigenen Angaben wieder auf eine konkrete Spur zu seiner Tochter.
Bild wird noch ausgewertet
Die McCanns hätten das Bild Experten anvertraut mit der Bitte, es so schnell wie möglich zu analysieren, sagte einer der zahlreichen Sprecher der Familie, Clarence Mitchell, am Mittwoch. Das Foto liege auch noch bei Interpol.
McCanns begegnen neuer "Spur" vorsichtig
Allerdings, fügte Mitchell hinzu, begegneten die McCanns der Nachricht mit Skepsis. Es sei das erste Mal, dass ein solches Foto auftauche, und auf den ersten Blick sehe das Mädchen aus wie Madeleine. Doch es habe bereits mehrere ähnliche Hinweise aus Marokko und anderen Ländern gegeben, fügte Mitchell hinzu. "Daher muss ich hier zu Vorsicht mahnen."
"Kate und Gerry McCann wissen aus eigener schmerzlicher Erfahrung nur allzu gut, dass bisher jedes angebliche Gesehenwerden leider zu nichts geführt hat", sagte Mitchell.
"Emotionale Achterbahn"
"Sie können sich die emotionale Achterbahn vorstellen, die ihnen diese Art von Hinweisen jedes Mal beschert", so Mitchell weiter. Die McCanns wollten sich jedenfalls nicht öffentlich dazu äußern, bevor die Analyse des Fotos durch die Polizei abgeschlossen sei.
Foto wird analysiert
Nach Medienangaben soll das Bild von Spezialisten des britischen Zentrums gegen Kinderausbeutung und für Online-Schutz (CEOP) ausgewertet werden. Dort werden bereits zahlreiche Fotos, die Urlauber in der Algarve zur Zeit der mutmaßlichen Entführung von Madeleine gemacht hatten, mit einem digitalen Verfahren zum Gesichtsvergleich analysiert.
Damit sollen Hinweise auf mögliche Entführer des Mädchens gewonnen werden. Madeleine verschwand am 3. Mai im Alter von knapp vier Jahren aus der Ferienwohnung ihrer Eltern.
Links:
- "Sun"-Artikel
- "Daily Mirror"-Artikel
- Madeleine McCann (offizielle Website)