Aus dem verkohlten Wrack wurden am Montag die beiden Flugdatenschreiber geborgen. Die Geräte sollen zur Auswertung in die USA gebracht werden, wie Verkehrsminister Theera Haocharoen am Montag mitteilte. "Wir werden dann hoffentlich in ein paar Wochen die Ursache des Unglücks kennen." Unterdessen schildern Überlebende, darunter auch ein Österreicher, die dramatischen Ereignisse.
"Irgendwie geschafft, herauszukommen"
Der 34-jährige Marcel S. aus Lauterach bei Bregenz berichtete in einem Telefoninterview in der ZiB seine Eindrücke: "Das Flugzeug ist immer wieder von oben nach unten, und auf einmal hat es einen Mordsrumpler gegeben."
Nachdem die Maschine auf den Boden gekracht sei, "haben wir uns losgeschnallt, sind über irgendwelche Menschen, die halb am Boden gelegen sind - die Decke ist heruntergekommen - zum Notausgang". Dort hätten sich die Leute gedrängelt, es habe Geschrei gegeben.
"Irgendwie haben wir es geschafft, nachher herauszukommen, und dann sind wir einfach vor auf die Landebahn gesprungen", schilderte der Vorarlberger die dramatische Situation. Er kritisierte, dass man 15 Minuten auf Hilfe habe warten müssen. Er dürfte laut Angaben aus dem Außenministerium das Spital am Montag wieder verlassen können.
"Menschen haben gebrannt"
Parinyawich Chusaeng, der das Unglück überlebte, sagte, das Flugzeug sei sehr schnell abgesunken und dann kurz wieder aufgestiegen. Dann habe die rechte Tragfläche einen Baum getroffen und das Flugzeug sei auf dem Boden aufgeschlagen.
"Alle Menschen um mich herum haben gebrannt", berichtete der 23-jährige Passagier. "Einige waren auf dem Boden, andere standen, und sie haben alle gebrannt."
"Die Leute schrien, es war Feuer in der Kabine, mein Gewand fing an zu brennen", schilderte der Passagier Robert Borland die dramatischen Ereignisse.
Überlebenschance nur auf hinteren Plätzen
Wer hinten saß, hatte noch eine Chance: Überlebende, die durch den Aufprall nicht bewusstlos wurden oder verletzt waren, stürzten zu den hinteren Ausgängen. Mit vereinten Kräften stemmten sie die Luken auf, berichtete der Thailänder Nong Khanunual der Zeitung "The Nation".
Er habe seine bewusstlose Frau mit zum Ausgang gezogen und sei mit zehn anderen in einen Graben gesprungen. Zu dem Zeitpunkt stand das Flugzeug schon in Flammen, sagte Nong. Einige, die sich mit ihm zusammen retten konnten, hätten schon Brandwunden gehabt.
Flugzeug total zerstört
Beim Anblick des völlig zerstörten Flugzeugs auf dem Rollfeld grenzt es an ein Wunder, dass überhaupt jemand das Unglück überlebte. Das Wrack mit dem roten Dach war aufgerissen. Das Innere der Maschine lag frei.
Verbogene Sitze waren zu sehen und zerfetzte Kabel. Die Fensterscheiben waren aus den Rahmen gerissen, die Seitenwände mit den leeren Fensterlöchern ragten verbogen in die Luft. Rauch stieg aus dem Wrack.
In zwei Teile gerissen
Weil die Sicht zum Zeitpunkt der Landung so schlecht gewesen sei, habe der Pilot durchstarten wollen, sagte der Generaldirektor der thailändischen Luftverkehrsbehörde, Chaisak Angsuwan. Dabei habe das Flugzeug das Gleichgewicht verloren und sei in zwei Teile auseinandergerissen worden.
Fünf in kritischem Zustand
Unter den Passagieren waren Touristen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Israel, wie der stellvertretende Gouverneur der Provinz Phuket, Worapot Ratthaseema, mitteilte. Im Internet wurden Listen mit den Namen der Passagiere und der Überlebenden veröffentlicht.
Von den Verletzten, die im Bangkok Phuket Hospital behandelt werden, sind nach Angaben einer Ärztin fünf Personen in kritischem Zustand. Unter ihnen ist eine Britin mit schwersten Brandverletzungen.
Pilot unter den Toten
Die Maschine vom Typ McDonnell Douglas MD-82 wurde von der Billigfluglinie One-Two-Go betrieben und kam aus Bangkok. Die One-Two-Go Airlines nahm ihren Betrieb erst im Dezember 2003 auf. Das Unglücksflugzeug wurde aber bereits 1983 gebaut und war seit März dieses Jahres in Thailand im Einsatz.
Nach Informationen indonesischer Zeitungen handelte es sich bei dem Piloten um einen ehemaligen Offizier der indonesischen Armee. Der 56-Jährige habe 1980 seinen Dienst quittiert und danach für zwei inzwischen in Konkurs gegangene indonesische Fluggesellschaften gearbeitet, bevor er zu One-Two-Go gekommen sei. Ein indonesischer Diplomat bestätigte, dass seine Leiche gefunden und identifiziert wurde.
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