Polizei will Tagebuch und Laptop

Berichte über Überdosis Schlafmittel für Gerry McCann "absurd".
Seit die Eltern der seit vier Monaten verschwundenen Madeleine McCann offiziell von Portugals Polizei zu Verdächtigen erklärt wurden, stehen Gerry und Kate McCann zunehmend unter Druck.

Demnach mehren sich in Medienberichten Spekulationen über eine Verwicklung der McCanns beim Verschwinden ihrer Tochter - zuletzt wurde etwa darüber gemutmaßt, dass Madeleine an einer Überdosis Schlaftabletten gestorben sein könnte.

Besuch von Sozialarbeitern
Zudem wurden bei der Familie zuletzt auch Sozialarbeiter vorstellig, um mit ihnen über das Wohlergehen ihrer zweijährigen Zwillinge Sean und Amelie zu reden.

Dabei handle es sich laut "Times" zwar um eine in solchen Kriminalfällen übliche Routinemaßnahme - sollte sich allerdings herausstellen, dass die Kinder in Gefahr seien, könnte den McCanns sogar der Entzug des Sorgerechts drohen.

Tagebuch im Visier der Ermittler
Mehrere britische Zeitungen berichteten zuvor, dass im Fall der verschwundenen Madeleine auch das Tagebuch von Kate McCann zunehmend ins Visier der Ermittler gelangt sei.

Die Kriminalpolizei will mit dem Tagebuch ein psychologisches Profil der Mutter erstellen, mehrere Seiten daraus wurden bereits vor etwa zwei Monaten mit Erlaubnis der Eltern fotokopiert, wie "Diario de Noticias" schreibt.

Daneben wollte die Polizei den Laptop des Vaters konfiszieren. Ein Antrag sei bereits an die britischen Behörden gegangen. Zudem soll die kleine rosa Plüschkatze der Vierjährigen beschlagnahmt werden, die die Mutter stets bei sich trug. Gerry McCanns Schwester kritisierte, die Beschlagnahmung persönlicher Gegenstände sei eine weitere Art, "sie fertigzumachen".

Kate McCann vor neuer Einvernahme?
Nach Angaben der portugiesischen Zeitung "Publico" will die Kriminalpolizei Madeleines Mutter erneut vernehmen. Der Antrag dazu sei in dem mehr als 1.000 Seiten starken Bericht enthalten, der nun beim Ermittlungsrichter liegt.

Kate McCann hatte in ihrer Vernehmung auf rund 40 Fragen die Aussage verweigert, hier wolle die Polizei noch einmal nachhaken. Kate und ihr Mann Gerry McCann waren vor einer Woche als Verdächtige in dem Fall benannt worden, sie sind mittlerweile wieder in ihren Heimatort Rothley in Mittelengland zurückgekehrt.

Vorbereitungen für Rückkehr nach Portugal
Die beiden 39-Jährigen Ärzte sollen aber bereits Vorbereitungen getroffen haben, falls sie zu weiteren Vernehmungen nach Portugal zurückkehren müssen.

Eine Tante werde sich dann um die Kinder kümmern, berichtete die "Times". Ein Gericht muss bis Donnerstag nächster Woche entscheiden, ob genügend Beweise vorliegen, um eine weitere Vernehmung der McCanns anzuordnen.

"Absurde" Vorwürfe
Unterdessen wiesen die Eltern der verschwundenen Madeleine Berichte über ihre angebliche Verwicklung in den Tod des Mädchens als "absurd" zurück.

Bei den unbestätigten neuen Vorwürfen geht es um das Ergebnis einer toxikologischen Untersuchung von Blutspuren, wonach Madeleine durch eine Überdosis eines Schlafmittels zu Tode gekommen sei.

Nach Angaben der französische Zeitung "France Soir", würden Spuren von Körperflüssigkeiten aus dem Mietwagen der McCanns Reste von Schlafmittel aufweisen.

Blutspuren in zweiter Wohnung
Nach einem Bericht des "Daily Mirror" hätten zudem Spürhunde Blutspuren in einer Wohnung in der Nähe des Ferienappartements entdeckt, aus dem Madeleine am 3. Mai verschwunden war.

Die Spuren würden in einem Labor in Großbritannien untersucht, und die Polizei in Portugal warte auf das Ergebnis. Nach dem Zeitungsbericht gehe die Polizei davon aus, dass Madeleines Leiche vorübergehend in der Wohnung versteckt worden sein könnte.

Zudem würde sich die Suche nach der Leiche nach portugiesischen Medienberichten auf die Kirche in Praia da Luz konzentrieren, in der die McCanns täglich gebetet hatten. Das Ärzteehepaar hatte den Schlüssel zu dem Gotteshaus. Möglicherweise werde die Polizei Grabungen in der Umgebung beantragen.

"Schwer, Beweise vorzulegen"
Britische und portugiesische Medien berichteten am Wochende zudem, dass Madeleines Leiche von einer britischen Jacht aus im Meer versenkt worden sein könnte.

Die Polizei befürchte, die Leiche niemals zu finden. Es sei zudem schwer, Beweise für eine Verwicklung der McCanns vorzulegen, zitierte die Zeitung "24 Horas" einen hochrangigen Ermittler, der gleichzeit aber eingestanden haben soll, "nichts Konkretes" zu haben.

"Keine Beweise, dass Madeleine tot ist"
"Für Kate und mich gibt es keine Beweise, dass Madeleine tot ist", wurde unterdessen Gerry McCain, der mit seiner Frau weiter nach der vermissten Tochter suchen will, in der "Sun" zitiert.

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