Schau der Superlative
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©Bild: Succession Picasso/VBK, Wien/Albertina, Wien |
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©Bild: VBK, Wien/Albertina, Wien |
Große Namen
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©Bild: VBK, Wien/Albertina, Wien |
Etwa die Hälfte der gezeigten Werke stammt aus der insgesamt 500 Exponate umfassenden Sammlung Herbert Batliners, der Rest wird von der Albertina gestellt.
Albertina verändert sich
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©Bild: Albertina, Wien |
"Die Qualität ist es nicht, die diese Ausstellung für die Albertina so einzigartig macht, es ist die Tatsache, dass diese Sammlung das Museum verändert", brachte Schröder die Dinge bei der Eröffnungspressekonferenz auf den Punkt.
Gute Beziehungen
Der Kunstsammler Batliner, bis zu seinem Rückzug aus dem Geschäftsleben vor einigen Jahren der "bekannteste und zugleich umstrittenste Treuhänder des Fürstentums Liechtenstein" ("Weltwoche"), hatte schon länger einen neuen Standort gesucht.
Zum Albertina-Direktor pflegte der Mäzen seit langem ausgezeichnete Beziehungen. Schröder hatte Teile der Sammlung (gemeinsam mit Werken aus drei anderen Privatsammlungen) 1998 bereits im Bank Austria Kunstforum gezeigt - übrigens unter exakt demselben Ausstellungstitel.
Dauerleihgabe für mindestens zehn Jahre
Im Vorfeld war heftig kritisiert worden, dass die Kunstwerke nur für zehn Jahre als Dauerleihgabe an die Albertina gehen sollen und nicht als Schenkung. Batliner sagt jedoch, er könne keinen Grund nennen, weshalb die Sammlung nach dieser Zeit abgezogen werden sollte.
Umstritten ist auch die Qualität der Sammlung: Schon vor zwei Jahren bezeichneten die "Salzburger Nachrichten" eine Präsentation im Salzburger Museum der Moderne als "Nepp", woraufhin Batliner seinen Besitz aus der Festspielstadt abzog.
Während die Albertina nun von einer der "wichtigsten europäischen Privatsammlungen" spricht, die eine in Österreichs Museen "bisher bestehende Lücke der internationalen klassischen Moderne" mit "vielen Hauptwerken" schließe, spricht Batliner selbst davon, dass er nach persönlichen Vorlieben und nicht nach kunsthistorischen Kriterien gesammelt habe.
Grafik als "Achillesferse"
Die Dauerleihgabe steht auch im Mittelpunkt der aktuellen, hitzigen Debatte über Museumsbudgets und die Ausrichtung einzelner Häuser. Dass die Albertina längst nicht mehr nur eine grafische Sammlung ist, stört viele von Schröders Kollegen.
"Das Alleinstellungsmerkmal Grafik hat sich als die Achillesferse der Albertina herausgestellt"
meinte Schröder jüngst dazu. "Erzfeind" Edelbert Köb vom MUMOK konterte: "Die Grafik ist nicht die Achillesferse der Albertina, sondern von Schröders Traum, Direktor eines 'Universalmuseums' zu sein."
"Unkontrollierte Wucherung"
Dass sich der Albertina- und der MUMOK-Direktor in den Haaren liegen, gehört in der Wiener Museumsszene schon fast zur Folklore. Schröders Führungsstil bezeichnete Köb in der "Presse" jüngst als "Le musee c'est moi", im "Standard" sprach er davon, dass die Batliner-Dauerleihgabe eine "unkontrollierte Wucherung" sei.
Köb will stattdessen die Substanz der Bundesmuseen chronologisch sinnvoll auf die Museen aufteilen: "Bis 1800 geht das Kunsthistorische Museum (KHM), das 19. Jahrhundert kommt ins Belvedere, die Moderne ins MUMOK." Die Albertina - ebenso wie ihr Direktor - käme dann zum KHM.
Ausstellungshaus vs. Forschungsinstitution
Schröder wiederum schoss sich auf KHM-Chef Wilfried Seipel ein. Auf die "Standard"-Frage, ob er die Nachfolge von Seipel anstrebe, antwortete er: "Es ist nicht mein Lebensziel, immer Häuser im Augenblick ihrer tiefsten Krise zu übernehmen."
Seipel will dazu "am liebsten nichts sagen. Solche Dinge richten sich selbst." Der KHM-Direktor sagte, die Albertina sei "ein Ausstellungshaus", das KHM hingegen "eine wissenschaftliche Institution mit zehn unterschiedlichen Sammlungen und zwei angegliederten Museen".
Mehr Mittel für vier Häuser
Hintergrund der aktuellen Debatten sind auch die aufgestockten Mittel für die Basisabgeltung des Bundes an die Museen. Diese sechs Millionen Euro gehen im Jahr 2008 ans KHM, die Nationalbibliothek, das Belvedere und das MAK, die anderen Bundesmuseen müssen mit den vorhandenen Mitteln auskommen.
Ein runder Tisch mit Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) zu Wochenbeginn führte zumindest dazu, dass die Museen bis Jahresende erste "Skizzen" über eine Neuordnung der Budgets oder gar über eine Neugestaltung der Museumslandschaft erstellen wollen.
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