"Unser Meer kennt keinen Winter mehr"

Adria droht zu einem Bassin zu werden.
Die Gewässer der Adria sind zu warm, selbst im Winter sinkt die Wassertemperatur nicht genug. Die Kühlung durch den kalten Wind Bora, der etwa in Triest weht, reicht nicht mehr aus: Die Adria ist laut Experten des italienischen Meeresforschungsinstituts ICRAM auch in der kalten Jahreszeit schon um die 15 Grad warm, zwei Grad über dem langjährigen Durchschnitt.

Im Winter 2003 waren die Wassertemperaturen im Golf von Triest von fünf auf 13 Grad gestiegen.

Giftige Algen auf dem Vormarsch
Mikroalgen, die für die Fische lebenswichtig sind, verschwinden. Tropische Fische und giftige Algen machen sich stattdessen breit, berichteten Experten, die diese Woche an einer nationalen Konferenz über Klimaänderungen in Rom teilnehmen.

"Die Adria droht, wie das Schwarze Meer zu enden, als ein geschlossenes Bassin, das in einer Tiefe von 150 Metern schon tot ist", warnte der italienische Umweltminister Alfonso Pecoraro Scanio.

"Ein Prozess zerstörerischer Auswirkungen ist in Gang gesetzt worden. Man muss für saubere Flüsse und für eine umweltbewusste Fischerei sorgen", so der Umweltminister. Die Forscher sprechen eine deutlichere Sprache. Wenn die Prozesse so weitergingen, werde die Adria zum "brackigen Sumpf".

Immer mehr Quallen
"Unser Meer kennt keinen Winter mehr, die Temperaturen sinken nicht mehr. Kein Wunder, dass im Mittelmeer giftige Fische und Algen auftauchen und allein in Spanien in diesem Sommer bis zu 60 Millionen Quallen registriert wurden", sagte der Meeresforscher Silvio Greco.

Greco hat eine Expertengruppe eingerichtet, die die giftige tropische Alge "Ostreopsis ovata" unter die Lupe nimmt. Sie ist für eine Wasservergiftung verantwortlich, die im vergangenen Jahr für Panik an den Stränden von Genua sorgte. "Wir denken an ein internationales Studienprogramm, um die Kenntnisse über die giftige Alge und ihre Verbreitung im Mittelmeer zu vertiefen", sagte Greco.

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