"Es gibt Tenöre, und dann gab es Pavarotti", fasste der italienische Regisseur Franco Zefirelli die einzigartige Stellung des Opernsängers zusammen, der mit seiner Mischung aus Oper, Pop und Show die klassische Musik auch für Nicht-Fans populär machte. "Dank Pavarotti fand die Oper Eingang auch bei den jüngeren Generationen", sagte Zefirelli.
Schwarze Fahnen in Wien und Salzburg
Über der Wiener Staatsoper und dem Salzburger Festspielhaus wehten am Donnerstag schwarze Trauerfahnen. Staatsoperndirektor Ioan Holender sprach vom "Verlust der schönsten Tenorstimme meiner Zeit" - mehr dazu in österreich.ORF.at.
"Mann mit wunderbarem Charisma"
Kollegen, mit denen Pavarotti über Jahre hinweg immer wieder auftrat, würdigten seine außergewöhnliche Aura. "Wir sollten uns an ihn erinnern als den großen Künstler, der er war, als einen Mann mit wunderbarem Charisma", sagte der spanische Startenor Jose Carreras, der gemeinsam mit Pavarotti und Placido Domingo das gefeierte Trio "Die Drei Tenöre" bildete.
Seine liebsten Erinnerungen seien jedoch die von ihrer großen Vertrautheit, sagte Carreras der Zeitung "Expressen" während einer Tournee in Schweden. So sei Pavarotti seinen Freunden "ein sehr guter Freund" gewesen, er habe fantastisch gekocht und Poker gespielt.
Der dritte der "Tenöre", Domingo, sagte, er habe "immer seine göttliche Stimme bewundert und auch seinen Sinn für Humor". "Bei unseren Konzerten mit Carreras habe ich manchmal fast vergessen, dass wir vor einem zahlenden Publikum auftraten, so viel Spaß haben wir dabei gehabt."
"Der Karajan der Tenöre"
Italiens Ministerpräsident Romano Prodi erklärte, mit Pavarotti sei "in der Musikwelt und Italien eine ganz große Stimme verschwunden". "Einer der größten Verdienste des Startenors ist es, der Welt das wahre künstlerische Gesicht unseres Landes gezeigt zu haben", hieß es weiter in Prodis Beileidstelegramm an die Familie.
Die italienische Sopranistin Katia Ricciarelli, die oft mit Pavarotti auf der Bühne auftrat, bezeichnete ihn als "Karajan der Tenöre": "Er hatte absolut die schönste Tenorstimme der Welt, er war auch ein humorvoller und sehr intelligenter Mann. Er hatte die Macht der Medien begriffen. Von seiner Karriere hat er viel bekommen, doch er hat der Lyrik auch enorm viel gegeben."
"Trauriger Tag für die Musik"
Der britische Popsänger Elton John sprach von einem "traurigen Tag für die Musik und einem traurigen Tag für die Welt". Pavarotti hatte zusammen mit dem Popstar 1996 das Duett "Live Like Horses" gesungen.
Sowohl Pavarotti als auch John waren Freunde von Prinzessin Diana. Pavarotti hätte bei der Beerdigung der Prinzessin am 6. September 1997 singen sollen, war aber durch den Tod zu aufgewühlt und sagte ab.
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