Zahlreiche Pegel über kritischer Marke

Meteorologen erwarten weiterhin enorme Regenmengen bis Freitag.
Mit dem anhaltenden Dauerregen in weiten Teilen Österreichs ist es am Donnerstag zu ersten Überschwemmungen gekommen. Die Pegel mehrerer Flüsse näherten sich seit Donnerstagfrüh weiter ihren kritischen Marken an.

Vor allem in Ober- und Niederösterreich war die Situation bereits am Vormittag kritisch. In Steyr (Oberösterreich) war schon in den Nachtstunden Hochwasservoralarm ausgelöst worden. Um 3.00 Uhr heulten dort die Sirenen, um die Bewohner entlang der Enns zu warnen.

Teile von Steyr unter Wasser
©Bild: APA/Martin Hirsch
©Bild: APA/Martin Hirsch
Donnerstagvormittag standen bereits Teile der Stadt unter Wasser. Der Enns- und der Ortskai wurden geräumt und für den Verkehr gesperrt. Der Pegel der Enns war seit den Nachtstunden von 2,70 auf über 4,20 Meter angestiegen. Die Feuerwehren brachten Sandsäcke in Position.

Auch im Bezirk Perg könnte im Lauf des Tages die Hochwasser-Vorwarnstufe erreicht werden, teilte der Hydrographische Dienst des Landes Oberösterreich mit.

Enorme Regenmengen
Ähnlich drohte sich die Lage im Lauf des Tages auch in Niederösterreich zuzuspitzen: Im südlichen Mostviertel gingen innerhalb von 14 Stunden zwischen 100 und 120 Milimeter Regen nieder.

Nachdem die Niederschläge laut Prognosen den ganzen Tag über anhalten dürften, war mit Hochwasser auf der Donau, aber auch deren Zubringerflüssen Traisen, Pielach, Ybbs und Erlauf zu rechnen.

Wasserstand der Donau steigt
Für die Donau in Niederösterreich wurde ein 20-jährliches Hochwasser prognostiziert. Der Pegelstand in Kienstock belief sich Donnerstagmittag auf 6,12 Meter, für 22.00 Uhr wurden 7,60 Meter erwartet. Das Maximum sollte mit 9,50 Metern am Freitagabend erreicht werden.

In Klosterneuburg floss die Donau am Donnerstag gegen Mittag bei der Rollfähre bereits über die Auffahrtsrampe.

Erste Großeinsätze für Feuerwehren
Wegen der Überschwemmungen standen in Ober- und Niederösterreich bereits mehrere hundert Mann der Feuerwehren im Einsatz.

Auch in Salzburg mussten die Einsatzkräfte in zahlreichen Gemeinden Keller auspumpen und abgegangene Muren beseitigen.

Der Wettersturz mit Sturm, heftigem Regen und in höheren Langen Schnee führte auch in Teilen der Steiermark zu Überflutungen, Vermurungen und Unterbrechungen von Straßenverbindungen und Stromanschlüssen.

Keine Entspannung in Sicht
Die Situation könnte sich im Lauf des Tages in weiten Teilen des Landes weiter zuspitzen, nachdem die Meteorologen Dauerregen bis Freitag erwarten.

Die Niederschläge, die weiterhin 100 bis 150 Liter pro Quadratmeter erreichen können, sollten laut Prognose von Salzburg ostwärts über Ober- und Niederösterreich, Wien, das nördliche und mittlere Burgenland sowie die nördliche Steiermark ziehen, heißt es aus der ORF-Wetterredaktion.

Nasse "Rekorde"
An einigen Orten hauptsächlich in Niederösterreich fiel binnen 24 Stunden mehr Regen als sonst im gesamten September. In Reichenau an der Rax, wo 121,6 Liter pro Quadratmeter niedergingen, fallen im September durchschnittlich 77,9 Liter Regen.

In Lilienfeld fielen mit 113 Litern um fünfeinhalb Liter mehr als üblicherweise im ganzen Monat und um 51 Liter mehr als am bisher regenreichsten Septembertag im Jahr 1996.

Bis zu 250 Liter pro Quadratmeter
Die gesamten Regenmengen dürften (von Mittwoch) bis Freitag "verbreitet zwischen 100 und 150 Liter pro Quadratmeter bringen, stellenweise sogar zwischen 200 und 250 Liter - besonders im Bergland von Ober- und Niederösterreich und in der nördlichen Steiermark", heißt es von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Nur Kärnten bleibt weitgehend verschont.

"Angespannte Situaton"
Umweltminister Josef Pröll (ÖVP) sprach von einer "angespannten Situation" und erinnerte an das Hochwasser von 2002, das mit einer ähnlichen Wetterlage begonnen habe.

Er hoffe allerdings, dass es - auch wenn es knapp werde - nur punktuell Hochwasser geben werde.

A10 wegen Schneefalls gesperrt
In Salzburg musste unterdessen Donnerstagfrüh die Tauernautobahn (A10) bei Flachau gesperrt werden, wie die Autofahrerclubs ARBÖ und ÖAMTC meldeten. Grund waren starker Schneefall und hängengebliebene Fahrzeuge.

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