Der von Matt Damon gespielte Actionheld mit Vergangenheit, aber ohne Wissen darüber, ist seit zwei Filmen auf der Suche nach seinem wahren Ich. In "Das Bourne Ultimatum", dem gelungenen dritten Teil der Blockbuster-Serie, fügt sich das Puzzle endlich zusammen.
Grindige Geheimdienstwelt
Spektakuläre Verfolgungsjagden, knallhart choreographierte Kampfszenen, Hightech-Überwachungstechnik: "Das Bourne Ultimatum" bietet die Grundzutaten, die Fans des Genres erwarten - und doch ist Bourne der Anti-Bond, wie Damon gern betont.
Hier gibt es keine glänzenden Oberflächen; die Schauplätze mögen exotisch und weltumspannend sein, aber in erster Linie sind sie düster und grindig.
Hintergrund verlagert
Die Regisseure Doug Liman, der Teil eins drehte, und Paul Greengrass haben es geschafft, die mitten im Kalten Krieg entstandene Romanvorlage von Robert Ludlum in die Post-9/11-Ära mit dem Krieg gegen den Terror als Hintergrund zu verlagern.
"Ich wollte eine zeitgemäße Umgebung und ich mochte die Idee, London, Madrid und New York zu verbinden", sagt der Brite Greengrass, der im Vorjahr mit "United 93" den ersten Film über die World-Trade-Center-Anschläge in die Kinos brachte.
Verschwommene Erinnerungen
Eigentlich hat der geschichtslose Held bereits in "Die Bourne Verschwörung" (2004) den Chef von "Treadstone" umgebracht, jenem Geheimprojekt, auf dessen Konto seine Ausbildung zur unaufhaltsamen Tötungsmaschine ohne Skrupel geht. Für die Sonderabteilung des US-Geheimdienstes erledigte er schmutzige und illegale Mordaufträge.
Im neuen Film quälen Bourne noch immer Erinnerungen an den Beginn seiner Ausbildungszeit bei der CIA: graue Männer, weiße Zimmer, ein Mann mit einem Sack über dem Kopf - er selbst? Bourne will wissen, wie und warum er zum Killer umprogrammiert wurde.
Die zweite Generation
Unterdessen wird bei der CIA die Operation unter neuem Namen weitergeführt, und eine zweite Generation von rücksichtslosen Killern ist bereits rund um die Welt postiert, um den außer Kontrolle geratenen Bourne unschädlich zu machen.
Gelenkt werden sie aus der CIA-Zentrale in den USA, in der die Nervenenden des Überwachungsstaates zusammenlaufen: Telefonate, Akten, Bilder von Satelliten- und Überwachungskameras, all das innerhalb von Sekunden abrufbar.
Arbeitsalltag bei der CIA
Mehr noch als in den ersten beiden Teilen konzentriert sich Greengrass auf die alles andere als harmonische Arbeitsatmosphäre im CIA-Krisenstab. Kein Wunder, dass sich die Geheimdienst-Ermittler in die Haare geraten: Bourne gelingt es zwischen New York, London und Tanger immer wieder, seine Verfolger abzuschütteln.
Während der verschlagene Noah Vosen um jeden Preis Bournes Kopf fordert, vertritt die kühle Pamela Landy die Auffassung, es wäre besser, ihm seine Geschichte zurückzugeben. Joan Allen und David Strathairn spielen brillant zwei Agenten mit unterschiedlichen Strategien und gemeinsamer Vergangenheit.
Vorwissen notwendig
Greengrass sorgt wieder mit wackeliger Kamera, abgehacktem Schnittrhythmus und vergleichsweise realistischer Action für Spannung und Schauwerte über dem Hollywood-Durchschnitt. Die Handlung hingegen ist fast zu komplex.
Der Film setzt direkt am Ende der "Bourne Verschwörung" ein - keine schlechte Idee also, sich mindestens den zweiten, besser jedoch beide Teile vor dem Kinobesuch noch einmal zu Gemüte zu führen.
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