Auch in den Hügeln über dem Ferienort Cefalu kämpfte die Feuerwehr weiter gegen mehrere Brände. Es habe keine Verletzten gegeben, allerdings seien 20 bis 30 Menschen vor den Flammen in Sicherheit gebracht worden, sagte ein Feuerwehrsprecher. Starker, vom Meer kommender Wind erschwerte die Löscharbeiten.
Gegenseitige Schuldzuweisungen
Nachdem bei dem Brand eines Landhotels in Patti bei Messina drei Personen am Mittwoch ums Leben gekommen waren, wurden Ermittlungen gegen vier verdächtige Brandstifter in die Wege geleitet. Die vier Männer wurden die ganze Nacht lang befragt. Die Polizei beschlagnahmte ihre Autos.
Inzwischen begannen die Schuldzuweisungen wegen der ineffizienten Bekämpfungsmaßnahmen der Brände auf Sizilien. So wirft der Zivilschutz dem staatlichen Forstdienst vor, dass er zu viele Mitarbeiter habe, die nicht arbeiteten und gerade in den für die Brände heiklen Augustwochen auf Urlaub seien.
"Schlechtere Ausrüstung als im Kongo"
Die Feuerwehr klagt wiederum über Mängel bei der Ausrüstung. "Nach den Sparmaßnahmen, die uns in den vergangenen Jahren getroffen haben, sind wir schlechter als die Feuerwehr im Kongo ausgestattet", klagte ein Sprecher der Feuerwehr.
"Wir haben am Donnerstag den schlimmsten Tag in der italienischen Geschichte erlebt, was Brände betrifft", sagte der Präsident der italienischen Zivilschutzbehörde in Bezug auf die Brände auf Sizilien. Staatschef Giorgio Napolitano mahnte zur Konzentrierung und permanenten Mobilisierung aller Kräfte zur künftigen Vermeidung ähnlicher Vorkommnisse.
Brandstifter wie Terroristen
Giuseppe Castania, Bürgermeister der Ortschaft Francofonte in der Provinz Syrakus, die ebenfalls von den Bränden schwer betroffen ist, bezeichnete die Brandstifter als Terroristen: "Brandstifter sind Terroristen, und Brände sollten als Anschläge betrachtet und dementsprechend bekämpft werden."
Es sei "gut, dass die Regierung Prodi die Entsendung von Soldaten zur Bekämpfung der Feuer beschlossen hat. Gegen Brandstifter brauchen wir jedoch Notstandsgesetze wie jene, die gegen den politischen Extremismus und die Mafia verabschiedet wurden", sagte Castania.
Regierung verspricht Härte
Die Regierung in Rom versprach exemplarische Strafen für die Brandstifter. Regierungschef Romano Prodi rief die Justizbehörden auf, bei den Strafen mit besonderer Strenge vorzugehen. "Wir haben scharfe Gesetze gegen Brandstifter eingeführt, die mit Härte angewendet werden sollen", betonte Prodi. Napolitano forderte schärfste Maßnahmen gegen die Kriminellen.
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