Urlaub "kein Spaß" für Flöttl

Teurer Zwischenstopp für "Monty"? Elsner: Jet musste auftanken.
Für Erheiterung am Rande des BAWAG-Prozesses hat am Mittwoch eine Anekdote gesorgt, in der es nicht nur um einen gemeinsamen Urlaub von Ex-BAWAG-Chef Helmut Elsner und Investmentbanker Wolfgang Flöttl, sondern vor allem um einen angeblich teuren Zwischenstopp ging.

Nach den Worten Flöttls kam ihn die Reise, die er mit Elsner und dessen Familie im August 2000 auf den Bahamas verbrachte, nicht gerade billig. Nicht nur, dass sich Elsner dazu ein Privatflugzeug gewünscht habe, wurde die Geschichte auch noch dadurch verteuert, dass laut Flöttl der Hund von Elsner, Labrador "Monty", während des Flugs "äußerln" musste.

Teurer Zwischenstopp auf Azoren
Die dafür notwendige Zwischenlandung auf den Azoren habe zu "Extrakosten" von 10.000 Dollar (rund 7.400 Euro) geführt. "Das habe alles ich bezahlt", so Flöttl.

"Flöttl wollte, dass wir kommen"
Elsner widersprach diesen Angaben. Die Zwischenlandung sei nur deswegen erfolgt, weil das Flugzeug auftanken musste, mit dem Hund habe der Stopp auf den Azoren nichts zu tun gehabt. "Flöttl wollte, dass wir kommen", meinte Elsner.

Der Banker habe seinen Urlaub mit ihm verbringen wollen. Der Urlaub sei eine "private Sache" gewesen, über Investitionen habe er dabei mit Flöttl nicht gesprochen.

Zweifel an Flöttls Rechnung
Strafverteidiger Peter Schmautzer bezweifelte die Angaben von Flöttl: Eine Zwischenlandung könne nicht so viel kosten, die Flughafengebühren würden maximal 1.000 Dollar ausmachen, warf Schmautzer ein. Laut Flöttl hatte das Privatflugzeug allerdings pro Stunde bereits 8.000 bis 9.000 Dollar gekostet.

"Elsner hat sich selbst eingeladen"
Anfang August 2000 - die neuen Veranlagungen der BAWAG liefen gerade nicht sehr erfolgreich - habe ihm Elsner mitgeteilt, dass er zu ihm nach Übersee kommen werde. "Elsner hat sich selbst eingeladen", betonte Flöttl.

Ihm habe der von 18. August bis 9. September dauernde gemeinsame Urlaub "nicht viel Spaß gemacht". Auch seine Frau habe die dominante Persönlichkeit von Elsner nicht ausgehalten und sei bereits nach zwei bis drei Tagen abgefahren.

Wer stellte teuren Jet?
Elsners Darstellung wich wieder davon ab, Flöttl habe auf dem gemeinsamen Urlaub bestanden. Flöttls Ehefrau Anne Eisenhower sei eine eingefleischte New Yorkerin und habe sich nur in New York wohlgefühlt, nicht aber am Meer.

Flöttl stellte den Urlaub anders dar: Elsner wollte auf die Bahamas kommen und habe wie früher mit seinem Privatflugzeug fliegen wollen. Dieses hatte Flöttl aber nicht mehr, sondern habe eines mieten müssen. Die gemietete Gulfstream V sei das beste Privatflugzeug gewesen, das man kriegen konnte. Elsner habe das so haben wollen, meinte Flöttl. Das Flugzeug sei von Flöttls Nachbarin auf den Bahamas, der Kaufhauserbin Heidi Horten, gestellt worden, widersprach wiederum Elsner.

Lachen im Verhandlungssaal
Flöttls Aussage, dass neben Tochter und Schwiegersohn auch die Mutter des Schwiegersohns und der Hund Elsners mit waren, führte im beinahe voll besetzten Großen Schwurgerichtssaal zu Gelächter.

Der Hund hätte ursprünglich auch unter Quarantäne gestellt werden sollen, was aber vermieden werden konnte.

"Urlaub hat nicht viel Spaß gemacht"
"Der Urlaub mit Elsner hat mir nicht viel Spaß gemacht, ich war aber wirtschaftlich abhängig", so Flöttl. Die wirtschaftliche Abhängigkeit habe darin bestanden, dass die BAWAG 2000 sein einziger Kunde gewesen sei und jederzeit ihr Investment zurückdrehen hätte können. "Es war kein Spaß für mich, mit Elsner auf die Bahamas zu fliegen."

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