"Mit diesen Menschen, die Schulden hinterlassen haben - tausendmal nein, keine Vereinigung." Damit schloss FPÖ-Obmann Strache im zweiten ORF-"Sommergespräch" mit Elmar Oberhauser und Wolfgang Fellner (Herausgeber der Tageszeitung "Österreich") Dienstagabend eine zuletzt kolportierte Annäherung an den Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider (BZÖ) kategorisch aus.
Eidesstattliche Erklärung
"Ich gebe eine eidesstattliche Erklärung ab, wonach ich keinerlei Plattform mit dem BZÖ eingehe und selbstverständlich auch in Kärnten antreten werde", so der FPÖ-Obmann, der die - laut seinen Angaben notariell beglaubigte - Erklärung auch gleich in der Sendung präsentierte.
Mehr Bodenständigkeit für Kärnten
Offenbar als äußeres Zeichen wählte Strache dann auch Neusach am Weißensee in Kärnten für seinen "Sommergespräch"-Termin, weil "Kärnten eine bodenständige Heimatpartei braucht".
Für seinen ehemaligen Parteifreund Haider gab es Häme: "H.-C. Strache hat, was Haider nicht hat - Steherqualitäten." Zugleich schloss Strache allerdings nicht aus, dass seine Partei Haider zum Landeshauptmann wählen könnte: "Ich werde nach der Kärntner Wahl mit allen reden, weil das in einer Demokratie notwendig ist."
Gab es ein Angebot?
Ob es ein Angebot aus Kärnten gegeben habe, wonach das BZÖ sich aus der Bundespolitik zurückziehe, wenn die FPÖ nicht in Kärnten antritt, beantwortete Strache ausweichend.
An seine Mitarbeiter habe es immer wieder solche Offerte gegeben, nicht aber an ihn persönlich.
Kontroverse Debatte
Kontrovers bis turbulent verlief das "Sommergespräch" zu einer breiten Themenpalette: von der Medienberichterstattung über die FPÖ bis zu den ORF-Gebühren, von der Ausländerpolitik über EU-Themen bis hin zu Straches angeblichen Wehrsportübungen und der Finanzsituation der Partei.
"Keine ausländerfeindlichen Parolen"
In der Ausländerpolitik will Strache wenig überraschend einen restriktiveren Kurs verfolgen. "Wer straffällig geworden ist, soll abgeschoben werden. Es gibt keine ausländerfeindlichen Parolen. Wir sprechen an, dass es in den vergangenen 20 Jahren Fehlentwicklungen gegeben hat."
"Die Österreicher kriegen weniger Kinder, weil sie es sich nicht mehr leisten können, das Geld wurde nämlich für die Zuwanderer ausgegeben", meinte der FPÖ-Obmann.
"Nie Mitglied bei Wiking-Jugend"
Weiteres Thema waren die angeblichen und heftig umstrittenen Wehrsportübungen Straches. Der FPÖ-Chef betonte neuerlich, niemals an solchen teilgenommen zu haben.
Die Frage, ob er Mitglied bei der Wiking-Jugend - einer neonazistischen Jugendorganisation, die in Deutschland 1994 verboten wurde - gewesen sei, verneinte er in einem mehrminütigen Schlagabtausch mit Fellner entschieden. Der FPÖ-Chef verwies wiederholt auf juristische Konsequenzen.
Hintergrund: In der Gegend, in der Strache in seiner Jugend laut eigenen Angaben Paintball spielte, soll die Wiking-Jugend in den 80er Jahren mehrwöchige Zeltlager abgehalten haben.
"Wir sind nicht pleite"
Der FPÖ-Chef bekräftigte auch seine Forderung nach einer Volksabstimmung über die neue EU-Verfassung: "Wir wollen unsere Souveränität in Österreich sicherstellen. Wenn die EU nicht funktioniert (...), kann am Ende das Szenario stehen, wo man ernsthaft über Austritt aus der EU nachdenken muss."
Über die FPÖ-Finanzen meinte der Parteiobmann: "Wir sind nicht pleite, sonst hätten wir Konkurs angemeldet."
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