Zum Ende seines zweiwöchigen US-Urlaubs enthüllte Sarkozy deshalb entnervt, wer ihn in das feudale Anwesen im US-Staat New Hampshire eingeladen hatte. Die nach Medienberichten 30.000 Dollar (22.300 Euro) pro Woche teure Villa sei von den befreundeten Familien Cromback und Agostinelli angemietet worden, sagte Sarkozy der Zeitung "Le Monde" (Sonntag-Ausgabe).
Tiffany und Prada
Agnes Cromback ist Chefin des Juweliers Tiffany in Frankreich. Mathilde Agostinelli, zuständig für die Kommunikation des Modekonzerns Prada in Frankreich, ist der Zeitung zufolge eine enge Freundin von Sarkozys Frau Cecilia und Schwägerin des stellvertretenden Sprechers im Elysee-Palast, Pierre-Jerome Henin. Sie ist demnach mit dem italienischen Bankier Roberto Agostinelli verheiratet.
Die Villa gehört einem ehemaligen Microsoft-Manager.
"Habe nichts zu verbergen"
"Es gibt kein Geheimnis, ich habe nichts zu verbergen", sagte der Staatspräsident, der laut "Le Monde" selbst bei der Zeitung anrief. Mehrere Politiker der sozialistischen Opposition hatten Aufklärung darüber gefordert, wer seine Ferien in Wolfeboro am Winnipesaukee-See bezahle.
Sarkozy gibt sich alle Mühe, die Polemik über die Kosten seines Aufenthaltes in der Luxusvilla mit Privatstrand zu entschärfen. "Ich bin mit einem Linienflug hierhergekommen und werde auch mit einem Linienflug zurückfliegen", sagte er. Außerdem sei seine Familie von Freunden eingeladen worden.
Die Luxusjacht des Milliardärs
Doch eine solche Haltung hatte Sarkozy schon kurz nach seiner Wahl in Erklärungsnöte gebracht, als er sich von einem Milliardärsfreund einen teuren Urlaub auf einer Luxusjacht vor Malta finanzieren ließ.
Auch die Feier seiner Wahl in einem Pariser Luxushotel samt dortiger Übernachtung war von der Presse kritisch kommentiert worden - insbesondere weil Sarkozy nach seinem affärenbelasteten Vorgänger Jacques Chirac versprochen hatte, für ein "untadeliges" Verhalten in allen Bereichen des Staates zu sorgen.
Budget des Elysee liegt im Dunkeln
Die Elysee-Finanzen sind schon seit Beginn der Fünften Republik ein wohlgehütetes Geheimnis. Der Sozialist Dosiere hatte diese vor einigen Jahren unter Chirac bereits einmal genauer unter die Lupe genommen.
Ihm zufolge lag das Budget des Präsidentenpalastes 2005 in Wirklichkeit fast dreimal so hoch wie die offiziell angegebenen rund 32 Millionen Euro. Viele Ausgaben sind demnach in den Etats von Ministerien versteckt, wo sie nicht ausgewiesen werden.
Sarkozys "Pipolisation"
Die Franzosen haben jedenfalls bereits eine Erklärung dafür gefunden, was mit ihrem Präsidenten geschieht. Sie sprechen von "Pipolisation", was vom englischen Wort "People" (Leute) abgeleitet ist.
Oder, wie das Satireblatt "Le Canard enchaine" schreibt: "Frankreich hat seine Königsfamilie gefunden."
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