Trauerzug mit Tausenden Fans

Fans trauern, Vermarkter jubeln: Der 30. Todestag des King.
Trotz Gluthitze sind Tausende Fans von Elvis Presley in der Nacht auf Donnerstag zu dessen Grab in Memphis gepilgert, um dem "King of Rock 'n' Roll" an seinem 30. Todestag ihre Ehre zu erweisen.

Ungeachtet brütender Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius hatten sich etliche Hundert Fans schon Mittwoch früh angestellt, um unter den Ersten mit einer Kerze am Grab ihres Idols stehen zu können.

Prozession bei 35 Grad
Elvis' Ruhestätte liegt in einem kleinen Garten neben Graceland, der zu einem Museum umfunktionierten Villa des Musikers.

Als sich der Trauerzug am Mittwoch wenige Stunden vor Mitternacht (Ortszeit) in Bewegung setzte, zeigte das Quecksilber nach Angaben des Wetterdienstes noch immer 35 Grad Celsius an.

Mitarbeiter eines örtlichen Krankenhauses verteilten Wasserflaschen, um die Teilnehmer der Trauerprozession vor einem Hitzeschlag zu bewahren.

In Wohnwagen gestorben
Eine 67-jährige Frau aus New Jersey starb auf einem Campingplatz in der Nähe von "Graceland". Die Elvis-Anhängerin wurde tot in ihrem Wohnwagen aufgefunden. Sie hatte einem Gerichtsmediziner zufolge chronische Gesundheitsprobleme, die aber möglicherweise erst durch die Hitze zum Tod führten.

"Beste Elvis-Woche"
In Memphis rechnet man damit, dass im Verlauf der gesamten Gedenkwoche bis zu 75.000 Elvis-Touristen die Stadt besuchen. Wirtschaftlich könnte sie laut Todd Morgan, Sprecher des Vermarktungsunternehmens Elvis Presley Enterprises, zur "besten Elvis-Woche, wie wir je hatten", werden.

In einer Liste des Wirtschaftsmagazins "Forbes" der bestverdienenden toten Stars stand er im vergangenen Herbst nach Kurt Cobain an zweiter Stelle. 42 Millionen Dollar (31 Mio. Euro) betrugen die Einnahmen aus dem Elvis-Geschäft laut "Forbes" im vergangenen Jahr, heuer dürfte diese Summe noch steigen.

Hunderte Merchandising-Produkte
Bei der Fanmesse Elvis Expo zu Wochenbeginn gab es Auftritte von Presleys früherer Ehefrau Priscilla und ehemaligen Mitgliedern seiner TCB-Band. In erster Linie wurden aber alle nur erdenklichen Elvis-Souvenirs angeboten, vom Dekorteller über Spielkarten bis zu Armbanduhren, von Elvis-Boxershorts bis zu Elvis-Rotwein.

Der Süßigkeitenkonzern Hershey's hat pünktlich zum Todestag sogar einen Elvis-Schokoriegel mit Erdnussbutter- und Bananenfüllung auf den Markt gebracht. Sämtliche Produkte müssen das Siegel von Elvis Presley Enterprises vorweisen.

"Ultimate Elvis" gesucht
Der krönende Höhepunkt der Elvis-Woche am Freitag ist zugleich eine Premiere: Erstmals veranstaltet das Unternehmen einen Imitatorenwettbewerb.

Zehn Finalisten, die bei weltweiten Vorbewerben gesucht wurden, singen direkt in Graceland um die Wette. Bisher galten Elvis-Nachahmer bei der Vermarktungsfirma als verpönt. Seit Elvis Presley Enterprises vor einigen Jahren vom Medienunternehmen CKx Inc. aufgekauft wurde, das auch die Castingshow "American Idol" vermarktet, hat sich das geändert. Erwartet werden für den "offiziellen", "Ultimate Elvis" getauften Bewerb allerdings Imitatoren, die ihr Vorbild nicht durch den Kakao ziehen, sondern mit Respekt behandeln.

Elvis braucht neue Fans
Dieses Andocken an populäre Casting-Formate ist wohl kein Zufall: Elvis Presley Enterprises macht sich Sorgen um den Nachwuchs. Denn die langjährigen Fans altern allmählich, und die Jungen können mit dem Idol ihrer Eltern häufig nicht mehr allzuviel anfangen.

"Ich kann nicht jemandem Elvis verkaufen, der gar nicht weiß, wer das ist - dass er nicht einfach irgendjemand ist, den es seit 30 Jahren nicht mehr gibt", sagt Marketingleiter Paul Jankowski.

Neue Produkte für die YouTube-Generation
Neue Zielgruppe sei vor allem die Generation der Zwölf- bis 34-Jährigen, und ganz besonders interessant seien die 18- bis 24-Jährigen.

Elvis Presley Enterprises will sich via YouTube & Co. nun verstärkt darum kümmern, den King auch bei den Jungen wieder "cool" zu machen. Zu den mehr als 200 vom Unternehmen lizenzierten Produkten sollen weitere kommen, die besonders Jugendliche ansprechen.

TV-Hinweis

ORF1 zeigt am Donnerstag im Rahmen der "Donnerstag Sommernacht" um 22.45 und um 0.25 Uhr die zweiteilige Hommage "Elvis-O-Rama" - mehr dazu in tv.ORF.at.

Am Samstag ist um 1.15 Uhr in ORF 1 die "orf.music.night" mit dem legendären Konzert "Aloha from Hawaii" zu sehen - mehr dazu in tv.ORF.at.

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