Bereits zum zweiten Mal innerhalb von knapp zwei Wochen sah sich Mattel angesichts von Produktionsmängeln am Dienstag gezwungen, Spielwaren wegen möglicher Gesundheitsgefahr zurückzurufen.
Weltweit mehr als 18 Millionen Artikel sind von der größten Rückrufaktion der Firmengeschichte Mattels betroffen - darunter auch in Österreich in den Handel gelangte Spielwaren.
Auch "Barbies" betroffen
Zu den in Österreich betroffenen Artikeln zählt unter anderem ein Spielzeugauto aus dem "Cars"-Sortiment, dessen Lackierung unerlaubte Bleiwerte enthält.
Der Rückruf der Spielzeuge resultiert laut Mattel aus einem laufenden Testverfahren, das in der Folge des Rückrufs von Fisher-Price-Spielzeugen zu Beginn des Monats eingeleitet wurde.
"Dabei hat sich herausgestellt, dass die betroffenen Produkte Farbe mit einem zu hohen Bleigehalt aufweisen", wie Mattel in einer Aussendung mitteilte.
Gefährliche Magnete
Vom Rückruf betroffen ist zudem Magnetspielzeug aus verschiedenen Produktserien. Schon im November 2006 nahm Mattel Magnetspielzeug vom Markt, weil die kleinen Magnete für Kinder gefährlich sein könnten.
Die betreffenden Puppenfiguren gehören zu den Produktreihen "Polly Pocket" und "Doggie Day Care", außerdem ist ein Zubehörteil von "Barbie" betroffen, wie es in der Mitteilung hieß. Daraus könnten sich Magnete lösen, die von Kindern verschluckt werden könnten. Die Spielsachen wurden ab dem Jahr 2003 bis zum Jänner dieses Jahres produziert.
Einbußen in Millionenhöhe
Mattel hatte erst Anfang des Monats rund eine Million in China gefertigter Spielwaren wegen eines zu hohen Bleigehalts in der Farbe zurückrufen müssen.
Mattel sprach in diesem Fall von einer Gewinnbelastung von etwa 30 Millionen Dollar (22,1 Mio. Euro).
Imagekampagne gestartet
Parallel zu der erneuten Rückrufaktion startete Mattel am Dienstag eine große Anzeigenkampagne in mehreren US-Zeitungen, in denen der Konzern um das Vertrauen der Kunden wirbt.
Darin können besorgte Eltern auch Details zu den betroffenen Produkten sowie den Tauschbedingungen erfahren. An der Wall Street verloren Mattel-Aktien zeitweise bis zu sechs Prozent.
"Die Sicherheit von Kindern hat bei uns oberste Priorität und wir möchten uns bei allen Betroffenen vielmals entschuldigen", sagte Robert A. Eckert, Vorstandsvorsitzender von Mattel. Das Unternehmen verfüge über strenge Verfahren und man werde auch weiterhin wachsam und in der Umsetzung von Qualität und Sicherheit streng und unnachgiebig sein.
"Aggressive Gespräche"
Angesichts der zunehmenden Sicherheitsprobleme mit Spielzeug aus China kündigte die Leiterin der US-Verbraucherschutzbehörde (CPSC) eine härtere Gangart an.
"Wir führen seit einiger Zeit recht aggressive Gespräche mit der US-Spielzeugindustrie mit dem Ziel, chinesische Waren vor dem Import in die USA einheitlich zu testen", sagte CPSC-Chefin Nancy Nord. Sie hoffe, dass das System bald eingerichtet werden könne.
Die CPSC betonte, bisher sei niemand zu Schaden gekommen. "Die Bandbreite dieser Rückrufe ist bewusst groß, um jegliche Verletzungen zu verhindern", erklärte die Behörde in Washington.
Ein Kind gestorben
Allerdings ist seit 2003 laut Regierungsangaben mindestens ein Kind in den USA gestorben, nachdem es einen Magneten aus den betroffenen Spielzeugen verschluckt hatte. 19 weitere Kinder mussten sich Notoperationen unterziehen.
Auch China verspricht Qualitätsoffensive
Die chinesischen Behörden wiederum bemühen sich zurzeit, mit schärferen Kontrollen und Vorschriften das Vertrauen der Verbraucher in chinesische Produkte zu stärken.
Links: