Zum Start der Meinl International Power (MIP), bei der führend auch Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser mit an Bord ist, setzte es allerdings einen deutlichen Kursrückschlag: Das Papier gab sein Börsendebüt mit einem Minus von zehn Prozent unter dem Emmissionspreis.
Die MIP notierte nach der Mittagsauktion im Dritten Markt ("Other Listings") bei neun Euro.
80 Mio. Aktien platziert
Der Ausgabepreis für die Aktie des Energieunternehmens unter Beteiligung Grassers, des Bankhauses Meinl sowie von Ex-Verbund-Chef Hans Haider betrug zehn Euro.
Das Gesamtvolumen des IPO (Initial Public Offering) hatte 60 Mio. junge Aktien umfasst, was einem Volumen von 600 Mio. Euro entspricht. Weitere 20 Millionen Stück wurden im Zuge einer Privatplatzierung als "Partly Paid Shares" ausgegeben, deren Resteinzahlung vom Vorstand der Gesellschaft frühestens ab 1.10.2007 abgerufen werden kann.
Der Wertverlust für die MIP lag damit am ersten Handelstag bei 60 Mio. Euro.
Spezialisiert auf Kraftwerke und Energie
Mit dem Emissionserlös will die MIP in Energie- und Kraftwerksprojekte (Atomkraft definitiv ausgeschlossen) im ost- und südosteuropäischen Raum investieren und strebt laut "WirtschaftsBlatt"-Bericht von Anfang Juli in fünf Jahren eine Börsenkapitalisierung von fünf Mrd. Euro an.
MIP will weiteren Presseberichten zufolge als erste Projekte gemeinsam mit der Simonsfeld-Gruppe Windparks in Osteuropa errichten und gemeinsam mit den Ungarischen Elektrizitätswerken (MVM) ein Gaskraftwerk in Ungarn bauen.
Alle Meinl-Werte unter Druck
Jedenfalls wird sich die MIP nach dem schwachen Börsendebüt nun rasch um gute Nachrichten für die Investoren bemühen müssen.
Denn derzeit geht es nicht nur im ATX auf und ab, schwer erwischt hatte es zuletzt eben auch die beiden anderen Meinl-Aktien, die Immobilientochter Meinl European Land (MEL) und die auf Investitionen rund um Flughäfen fokussierte Meinl Airports International (MAI).
"MEL schwer angeschlagen, MAI im Keller, und jetzt fliegt auch Meinls MIP zum Börsenstart ins Fiasko", so der Befund des "WirtschaftsBlatts" am Mittwoch.
Bei der MIP speziell werde sich jedenfalls erst herausstellen, was es wert sei, "Karl-Heinz Grasser an Bord zu haben, wenn es rundherum kracht", kommentierte die Zeitung am Mittwoch in einer ersten Analyse zum jüngsten Wiener Börsendebüt, räumte allerdings ein, "das Umfeld dafür konnte schlechter kaum sein".
Immo- und Airport-Aktie auf Talfahrt
Die Immobilienaktie MEL notierte am Mittwoch auf Monatssicht über 22 Prozent im Minus, die Aktie der MAI hat seit ihrem IPO im April (Emissionspreis zehn Euro) fast 17 Prozent an Wert eingebüßt und notierte zuletzt bei 8,36 Euro.
Erste "konkrete Verhandlungen"
Derzeit befinde sich die MAI in "konkreten Verhandlungen für einige interessante Flughafenprojekte", hieß es in einer Aussendung am Mittwoch. Unter anderem gebe es "Verhandlungsgespräche" mit dem nordpolnischen Flughafen Bydgoszcz, bestätigte die auf Investitionen in Flughäfen spezialisierte Gesellschaft am Mittwoch.
Bisher war über die konkrete Strategie der MAI nicht zu viel zu erfahren gewesen, die Anleger waren verwundert, weshalb kurz nach dem Börsenstart keine konkreten Projekte genannt wurden.
"Wir parken das Geld am Money-Markt", hatte Meinl-Bank-Vorstand Robert Kofler die Anleger via "Börse-Express" zum Status quo nach dem 700-Mio.-Börsengang der MAI wissen lassen.
Im Juni schließlich gab das Unternehmen ebendort eine strategische Partnerschaft mit der Airport Design and Management GmbH (Ad-m) bekannt. Die Gesellschaft plant, gestaltet und entwickelt Flughäfen. Konkrete Akquisitionen sollen im dritten Quartal folgen.
MEL im Sog der Immokrise
Den Kursrutsch bei der Immobilientochter MEL sahen Meinl Bank und Analysten zuletzt im Gleichklang mit anderen in Wien notierten Immowerten und im Gefolge der anhaltenden Debatte über die US-Immobilien- bzw. Kreditkrise.
Sämtliche Unternehmen würden derzeit annähernd 30 Prozent unter ihren Höchstständen notieren. "Wenn sich der Markt wieder beruhigt, werden vor allem wachstumsorientierte Unternehmen wie Meinl European Land vom Anlegerinteresse profitieren", so MEL-Sprecher Francis Lustig.
Meinl European Land bleibe weiter auf Wachstumskurs. Bis Ende 2010 solle das Nettovermögen jährlich um mehr als 15 Prozent wachsen. Zuletzt habe die Aktie mit einem Diskont von etwa sieben Prozent notiert, hieß es in einer Aussendung.
Georg Krammer, ORF.at
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