Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (ÖVP) sprach von einem "großen Tag" für Österreich, appellierte allerdings "vor allem an diejenigen, die heute nicht kommen konnten oder wollten", nun den Blick nach vorne zu richten.
Offenbar eine Anspielung auf den fehlenden Verteidigungsminister. Die Bemerkung sorgte für Lacher bei den anwesenden Militärs. Darabos begleitete Bundespräsident Heinz Fischer nach Mazedonien.
Schüssel kritisiert "Fluchtbewegung"
Kritik für beide setzte es laut "Kleiner Zeitung" (Freitag-Ausgabe) deswegen auch von ÖVP-Klubchef Wolfgang Schüssel. "Es ist ziemlich schade, dass sich die Spitzen der Republik in einer Fluchtbewegung absetzen, wenn die Luftraumüberwachung ansetzt", wurde Schüssel zitiert.
"Österreich kann sich Kosten leisten"
Bartenstein bekräftigte, dass er die Entscheidung für den Eurofighter heute genauso noch einmal treffen würde. Es habe sich mehr als bestätigt, dass der Eurofighter das beste und das richtige Gerät sei.
Die jährlichen Kosten von 100 Mio. Euro seien zwar viel Geld, ein reiches Land wie Österreich, könne sich das jedoch leisten. Österreich brauche die Luftraumüberwachung und es brauche die Eurofighter, weil es neutral ist.
Auch Platter zufrieden
Der jetzige Innen- und frühere Verteidigungsminister Günther Platter (ÖVP) sagte am Rande einer Veranstaltung in Innsbruck, er sei froh darüber, dass die Luftraumüberwachung für die nächsten 30 bis 40 Jahre gewährleistet sei.
Damit sei eine "lange parteipolitische Diskussion beendet". Man habe schließlich erkannt, dass es keine Alternative zum Eurofighter gebe. Auf die Frage, wie er die Reduktion der Eurofighter von ursprünglich 18 auf 15 bewerte, sagte er: "Es ist wichtig, dass Klarheit geschaffen wurde."
Bundesheer kritisiert Reduktion
Streitkräftekommandant Generalleutnant Günter Höfler sprach in Sachen Reduktion der Jets von einem "Faktum", das man akzeptieren müsse. Er appellierte, die im Wahlherbst 2006 besonders intensiv geführte Negativ-Diskussion über die Eurofighter-Beschaffung zu beenden.
Nach den jahrelangen Diskussionen über die Abfangjäger sei die Erleichterung über die Abnahme des ersten Jets groß, sagte Höfler.
"Negative Auswirkungen auf Motivation"
Die Stückzahlreduktion nehme man zur Kenntnis. Entscheidend sei jetzt, den Blick nach vorne zu richten und für die bestmögliche Luftraumüberwachung zu sorgen.
Die Diskussionen seien dem Ansehen des Bundesheeres nicht förderlich gewesen und hätten sich negativ auf die Motivation und Stimmung ausgewirkt.
Der Kommandant zeigte sich überzeugt, dass viele Österreicher in Zukunft auf die neuen Jets stolz sein würden, so Höfler, der das aus Deutschland eingeflogene Gerät "mit Freude" übernahm.
FPÖ: Darabos flüchtet
Mit Häme nahmen FPÖ und BZÖ die Landung zur Kenntnis. Zielobjekt von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache war Darabos: "Der erste Eurofighter landet, und der Verteidigungsminister flüchtet", kommentierte er via Aussendung.
BZÖ-Chef Peter Westenthaler schlug in dieselbe Kerbe und sprach außerdem vom "dritten riesigen Sündenfall der SPÖ".
Grüne: SPÖ hat Glaubwürdigkeit verloren
Für die Grünen ist die SPÖ mit dem Tag der Landung definitiv zur "Eurofighter-Partei" geworden. Die SPÖ habe die Glaubwürdigkeit endgültig verloren, so Lothar Lockl, Bundesparteisekretär der Grünen.
In dieses Bild passe, dass Darabos vorsorglich die Flucht ergreife und so tue, als hätte er mit den Kampfbombern nichts zu tun, kritisierte er weiter.
Wo wird Betrieb aufgenommen?
Der Flugbetrieb des Jets wird laut Höfler nächste Woche aufgenommen, es ist jedoch noch immer offen, ob in Zeltweg oder im bayrischen Manching. Für die 15 Stück werden insgesamt 23 Piloten ausgebildet, vier sind mit der Ausbildung schon fertig.
Landung nach Ehrenrunde
Um 10.45 Uhr war am Donnerstag bei wechselhaftem Wetter der erste österreichische Eurofighter im steirischen Zeltweg gelandet. Er flog in Begleitung zweier F-5-Jets und einer Saab-105-Maschine ein und setzte nach einer Ehrenrunde zur Landung an.
Der Empfang war bescheiden. Zwar rollte der Jet traditionsgemäß unter einem Wasserbogen durch und wurde mit dem "Fliegermarsch" begrüßt, zum Ende der Begrüßung wurde der "Radetzkymarsch" intoniert. Die Veranstaltung war jedoch für die Bevölkerung nicht zugänglich.
Die Steiermark war durch Landeshauptmann-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer (ÖVP) vertreten. Anwesend war auch der ÖVP-Abgeordnete Werner Amon. Von der SPÖ waren lediglich die steirische Landtagsabgeordnete Gabriele Kolar und der Zeltweger Bürgermeister Kurt Leitner erschienen.
Nur Mini-Demos
Große Demonstrationen gegen den Eurofighter blieben ebenfalls aus. Gesichtet wurden lediglich eine Hand voll Pro- und Kontra-Demonstranten.
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