Kein großer Empfang

Mit Musik und Wasser begrüßt.
Um 10.45 Uhr ist am Donnerstag bei wechselhaftem Wetter der erste österreichische Eurofighter im steirischen Zeltweg gelandet. Er flog in Begleitung zweiter F-5-Jets und einer Saab-105-Maschine ein und setzte nach einer Ehrenrunde zur Landung an.

Der Empfang war bescheiden. Zwar rollte der Jet traditionsgemäß unter einem Wasserbogen durch und wurde mit dem "Fliegermarsch" begrüßt, die Veranstaltung war jedoch für die Bevölkerung nicht zugänglich.

Bartenstein einziges Regierungsmitglied
Die offizielle Begrüßung übernahm Streitkräftekommandant Generalleutnant Günter Höfler. Als einziges Regierungsmitglied war Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (ÖVP) anwesend.

Die Steiermark war durch Landeshauptmann-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer (ÖVP) vertreten. Anwesend war auch der ÖVP-Abgeordnete Werner Amon.

Von der SPÖ waren lediglich die steirische Landtagsabgeordnete Gabriele Kolar und der Zeltweger Bürgermeister Kurt Leitner erschienen.

Darabos nicht dabei
Weder Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) noch der Oberbefehlshaber des Bundesheeres, Bundespräsident Heinz Fischer, waren bei der Erstlandung anwesend. Sie absolvieren gemeinsam einen Staatsbesuch in Mazedonien.

Militär kritisiert Stückzahlreduktion
Bartenstein sprach von einem "großen Tag" für Österreich. Beim Empfang des Jets war auch deutliche Kritik an der von Darabos erwirkten Reduktion der Stückzahl von 18 auf 15 zu vernehmen.

Höfler sprach von einem "Faktum", das man akzeptieren müsse. Er appellierte, die im Wahlherbst 2006 besonders intensiv geführte Negativdiskussion über die Eurofighter-Beschaffung zu beenden.

Diskussion "negativ für Heeresimage"
Nach den jahrelangen Diskussionen über die Abfangjäger sei die Erleichterung über die Abnahme des ersten Jets groß, sagte Höfler im Gespräch mit Journalisten. Die Stückzahlreduktion nehme man zur Kenntnis.

Entscheidend sei jetzt, den Blick nach vorne zu richten und für die bestmögliche Luftraumüberwachung zu sorgen. Die Diskussionen seien dem Ansehen des Bundesheeres nicht förderlich gewesen und hätten sich negativ auf die Motivation und Stimmung ausgewirkt.

Der Kommandant versuchte die Soldaten zu motivieren und zeigte sich überzeugt, dass viele Österreicher in Zukunft auf die neuen Flieger stolz sein werden, so Höfler, der das aus Deutschland eingeflogene Gerät "mit Freude" übernahm.

Bartenstein: Entscheidung wäre heute die gleiche
Auch Bartenstein appellierte "vor allem an diejenigen, die heute nicht kommen konnten oder wollten", nun den Blick nach vorne zu richten, sagte er offenbar in Anspielung auf den fehlenden Verteidigungsminister.

Bartenstein bekräftigte, dass er die Entscheidung für den Eurofighter heute genauso noch einmal treffen würde. Es habe sich mehr als bestätigt, dass der Eurofighter das beste und das richtige Gerät sei.

Die jährlichen Kosten von 100 Mio. Euro seien zwar viel Geld, ein reiches Land wie Österreich könne sich das jedoch leisten. Österreich brauche die Luftraumüberwachung und es brauche die Eurofighter, weil es neutral ist.

Ab nächster Woche im Flugbetrieb
Der Flugbetrieb des Jets wird laut Höfler nächste Woche aufgenommen, es ist jedoch noch immer offen, ob in Zeltweg oder im bayrischen Manching. Für die 15 Jets werden insgesamt 23 Piloten ausgebildet, vier sind mit der Ausbildung schon fertig.

Rauen "sehr erfreut"
Der Geschäftsführer der Eurofighter GmbH, Aloysius Rauen, zeigte sich in einer Aussendung "sehr erfreut", dass nun der erste Jet in Österreich eingetroffen ist. Die weiteren 14 Maschinen würden innerhalb der nächsten zwei Jahre termingerecht ausgeliefert. Der Eurofighter Typhoon sei damit bei den Luftstreitkräften von fünf Nationen im Dienst.

"Neuester Fähigkeitsstandard"
Das österreichische Flugzeug ist der 125. Eurofighter, der an die fünf Luftstreitkräfte Deutschlands, Englands, Italiens, Österreichs und Spaniens ausgeliefert wurde.

Nachdem die deutsche Luftwaffe am 4. Juli mit der GS025 ihre erste Block-5-Maschine und Österreich heute die AS001 übernommen hätten, flögen alle fünf Nationen nun Maschinen mit den neuesten Fähigkeitsstandard, betonte Rauen.

Nur Mini-Demos
Große Demonstrationen gegen den Eurofighter waren ausgeblieben. Gesichtet wurden lediglich eine Hand voll Pro- und Kontra-Demonstranten.
Bei der Eurofighter-Landung gab es rund um den obersteirischen Fliegerhorst Hinterstoisser laut Bezirksgendarmeriekommando keine Probleme.

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