Die Umstände des Todes von Gasi, der als eine Symbolfigur der Radikalen galt, blieben zunächst im Dunkeln. Nach unbestätigten Medienberichten soll er während der Gefechte zunächst von einer Kugel ins Bein getroffen worden sein. Nach einer Version soll er es auch danach noch abgelehnt haben, aufzugeben.
Laut offiziellem Statement des pakistanischen Innenministeriums soll Gasi im "Kugelhagel" seiner eigenen Kämpfer getroffen worden sein, als er sich habe ergeben wollen.
Ende der Kämpfe?
Der Sender Geo TV berichtete, die Kämpfe seien beendet. Aus den Gebäuden auf dem Moscheegelände würden zahlreiche Leichen abtransportiert. Dagegen hieß es am Abend im Innenministerium, die Kämpfe auf dem Gelände hielten an.
Die Sicherheitskräfte hatten in der Früh mit der Erstürmung der Moschee begonnen. Dabei wurden nach Armeeangaben bisher rund 60 Menschen getötet. Allerdings sind wahrscheinlich sehr viel mehr Menschen ums Leben gekommen als bisher bekannt. Behördenvertreter vor Ort hätten dreihundert Leichensäcke angefordert, berichtete der Nachrichtensender Dawn am Dienstagabend.
"Bis zum Märtyrertod kämpfen"
Gasi galt als glühender Anhänger der Taliban, El-Kaida-Chef Osama bin Laden war für ihn ein Held - aus seiner radikalislamischen Weltanschauung machte der 1964 geborene Pakistaner nie einen Hehl.
Selbstmordanschläge für den "Dschihad" waren für den Prediger legitim, seine Koranschüler ermutigte er, in den "Dschihad" gegen die ausländischen Truppen im Nachbarland Afghanistan zu ziehen. Im Ringen um die Rote Moschee schloss er immer wieder eine Kapitulation aus: "Wir werden bis zum Märtyrertod kämpfen."
In seinem letzten Interview kurz nach Beginn des Militäreinsatzes hatte er erklärt: "Wir wurden aufgefordert, uns zu unterwerfen, aber wir haben es abgelehnt. Wir werden sterben, aber das Volk wird Rache nehmen an den Machthabern."
Offensive im Morgengrauen
Zuvor waren nach einwöchiger Belagerung die pakistanischen Sicherheitskräfte auf das Moscheegelände vorgedrungen. Sie seien von drei oder vier Seiten auf das Gelände vorgerückt, sagte ein Armeesprecher.
Dabei hätten die Islamisten vor allem mit Handfeuerwaffen und Benzinbomben Widerstand geleistet. Die Radikalen seien aber auch mit Maschinengewehren und Panzerfäusten bewaffnet. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Rauch von dem Gelände aufstieg.
Etwa 50 Koranschüler und 30 Koranschülerinnen seien "befreit" worden, hieß es. Darunter sei auch die Frau des am Mittwoch auf der Flucht gefassten Leiters der Roten Moschee, Maulana Abdul Asis.
Gewaltsam festgehalten?
Unklar war, wie viele der Koranschüler - wie vom Militär behauptet - gewaltsam von den Radikalen festgehalten wurden und wie viele freiwillig in der seit einer Woche belagerten Moschee ausgeharrt hatten. Augenzeugen berichteten, angeblich Befreite hätten "Gott ist groß" gerufen, als sie den Komplex verlassen hätten.
Am Nachmittag durchkämmten Soldaten das ausgedehnte Areal im Zentrum der pakistanischen Hauptstadt auf der Suche nach weiter dort verschanzten Extremisten. Im Keller der an die Moschee angrenzenden Koranschule Dschamia Hafsa vermutete das Militär zahlreiche meist bewaffnete Islamisten.
Verhandlungen gescheitert
Sicherheitskräfte hatten die Moschee am Dienstag vergangener Woche umstellt, nachdem radikale Koranschüler eine nahe gelegene Polizeiwache angegriffen hatten. Die Radikalen versuchen seit Monaten mit Gewalt, ihre Forderung nach Einführung des islamischen Rechtssystems in Pakistan durchzusetzen. Hunderte hatten in den folgenden Tagen die Moschee verlassen.
Angesicht eines drohenden Blutbades in der Roten Moschee hatte die Regierung tagelang versucht, eine Verhandlungslösung mit den Besetzern zu erreichen. Vor der Erstürmung der Moschee hatte eine Delegation aus Islamgelehrten und islamistischen Abgeordneten mit Gasi ergebnislos verhandelt.
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