Ministerium verweist an EADS

Berlin will neue Jets statt der gebrauchten - und das ohne Mehrkosten.
Österreich bekommt 15 an Stelle von 18 Eurofightern, wobei sechs davon "aus den Beständen der deutschen Bundeswehr" kommen sollen. So lautete die Übereinkunft, die Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) mit Eurofighter-Chef Aloysius Rauen getroffen hat.

Medienberichten zufolge ist allerdings dem deutschen Verteidigungsministerium bisher nichts davon bekannt - eine Anfrage habe es jedenfalls noch nicht gegeben, wie die Nachrichtenmagazine "profil" und "Spiegel" nun berichten.

Eigenmächtige Zusage?
"Profil" beruft sich auf einen Sprecher der deutschen Luftwaffe, der betont, dass "noch keine offizielle Anfrage bezüglich gebrauchter Bundeswehr-Jets" an das Verteidigungsministerium herangetragen worden seien.

Der zuständige Rüstungsstaatssekretär Peter Eickenboom bestätigte laut "Spiegel", dass es weder von Eurofighter noch aus Österreich offiziellen Anfragen gibt. Die von Rauen offenkundig eigenmächtig erteilte Zusage war demnach in Berlin nicht bekannt.

"Theoretisch vorstellbar"
Eine Absage bedeute das zwar nicht - von den deutschen Behörden hieß es bisher allerdings lediglich, dass man sich theoretisch vorstellen könne, für Österreich zu "prüfen, ob die Abgabe von bis zu sechs Maschinen aus dem Bestand der Luftwaffe machbar ist".

So wolle man nach Vorliegen einer Anfrage "wohlwollend" prüfen, ob die Luftwaffe vorübergehend auf gebrauchte Jäger verzichten könne, allerdings nur, wenn der Hersteller sie ohne Mehrkosten durch neu produzierte Maschinen ersetze, hieß es.

"Kann Österreich völlig egal sein"
Eurofighter-Sprecher Wolf-Dietrich Hoeveler reagierte gegenüber "profil" diesbezüglich gereizt: "Wir haben uns verpflichtet, diese Maschinen zu liefern. Wie wir das machen, kann Österreich völlig egal sein. Die Details gehen niemanden was an."

"Sache der Anbieter"
Aus dem Verteidigungsministerium verlautete unterdessen, dass man sich nicht einmischen wolle.

Die Einigung mit Eurofighter sei unter Dach und Fach und es sei nun die Sache der Anbieter, wie sie die Angelegenheit regelten, erklärte Darabos-Sprecher Answer Lang auf Anfrage der APA.

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