Stars spielen für Klimaschutz

Zwei Milliarden Menschen sollen Live Earth live und via TV, Radio und Internet mitverfolgen.
Es soll das größte Musikereignis überhaupt werden: Mehr als 150 Künstler spielen am Samstag in neun Städten auf allen Kontinenten, um auf den drohenden Klimawandel aufmerksam zu machen, etwa Madonna in London, Shakira in Hamburg und Lenny Kravitz an der Copacabana.

Mit dem Musikspektakel Live Earth will der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore, populärer Kämpfer für den Klimaschutz, in die Fußstapfen von Live-Aid- und Live-8-Organisator Bob Geldof treten. Die Shows seien der Anfang einer globalen, auf drei bis fünf Jahre angelegten Kampagne, die einen grundlegenden Wandel der Klimapolitik einleiten soll, kündigte Gore an.

Neue Klimaorganisation gegründet
Unterstützt wird der Politiker vom Live-8-Produzenten Kevin Wall; gemeinsam haben sie die Organisation Save Our Selves (SOS, etwa: Retten wir uns selbst) gegründet.

Die Konzerte in London, New York, Sydney, Tokio und Kyoto, Schanghai, Johannesburg und Hamburg sollen über die verschiedenen Zeitzonen der Erde hinweg 24 Stunden dauern. 150 der populärsten Musikstars treten auf, zwei Milliarden sind laut Plan via TV, Radio, Internet und Public Viewing dabei.

Rio darf doch stattfinden
Zu den Konzerten selbst werden zwei Millionen Besucher erwartet, die Hälfte davon an der Copacabana. Das Konzert in Rio darf entgegen einem ersten Verbot nun doch stattfinden. Die Veranstalter hätten nachweisen können, dass die Sicherheitsvorkehrungen ausreichend seien, entschied am Donnerstag die Richterin Maria Galhardo. Sie stieß damit ihre erste Entscheidung vom Mittwoch um. Die Staatsanwaltschaft, die das Verbot beantragt hat, kann aber noch Beschwerde einlegen.

Die Polizei in Rio hatte erklärt, sie habe angesichts der am 13. Juli startenden Panamerikanischen Spiele nicht genügend Beamte, um die Sicherheit der Konzertbesucher zu garantieren. Geplant sind Auftritte von Lenny Kravitz, Macy Gray und Pharrell Williams.

Klimatag im ORF
Österreichische Musikfans können Live Earth im ORF verfolgen: Von 10.00 Uhr bis 4.00 Uhr gibt es in Sondersendungen die Highlights des Konzerts zu sehen, die in einen ORF-Klimatag eingebunden sind. Ein weiterer Höhepunkt ist die Ausstrahlung der Oscar-gekrönten Klimadoku "Eine unbequeme Wahrheit" - mehr dazu in themenschwerpunkt.ORF.at.

Auf dem Wiener Rathausplatz werden die Konzerte ab 10.00 Uhr auf einer großen Leinwand übertragen.

Zwei Schauplätze in Japan
Den Auftakt des globalen Benefizkonzerts machen Bands wie Crowded House und der Sänger Jack Johnson im Aussie Stadium in Sydney.

In Japan geht Live Earth gleich in zwei Städten über die Bühne: In der Makuhari-Messe in Tokio treten Linkin Park, Rihanna und lokale J-Pop-Stars wie Ai Otsuka und Kumi Koda auf, vor dem To-ji-Tempel in Kyoto spielen Michael Nyman und die japanische Elektropop-Kultband Yellow Magic Orchestra. Neben vielen chinesischen Künstlern wird vor einem Fernsehturm in Schanghai Musical-Star Sarah Brightman auftreten.

Istanbul-Event abgesagt
Im Hamburger Stadion im Volkspark wird Latino-Sängerin Shakira am frühen Samstagnachmittag das Spektakel eröffnen. Außerdem haben unter anderen Rapper Snoop Dogg, der spanische Sänger Enrique Iglesias sowie zahlreiche deutsche Stars wie Jan Delay, Sasha, Roger Cicero und die Band Silbermond ihr Kommen angekündigt.

Shakira und Iglesias ergänzen das deutsche Live-Earth-Programm, nachdem der in Istanbul geplante Event mangels Sponsoren kurzfristig abgesagt wurde.

Höchste Sicherheitsstufe in London
Im Londoner Wembley Stadium rocken unter anderen Madonna, die Black Eyed Peas, die Red Hot Chili Peppers, James Blunt, die Beastie Boys, Razorlight, Duran Duran, Metallica, Snow Patrol und Bloc Party. Es ist derzeit das einzige der Live-Earth-Konzerte, das ausverkauft ist.

Überschattet wird die Veranstaltung durch den Terror in Großbritannien, der wie schon letzte Woche beim Gedenkkonzert für Lady Diana besonders strenge Sicherheitsmaßnahmen notwendig macht.

Finale in New York
In Johannesburg stehen Joss Stone und UB40 als Headliner auf der Bühne. Beim Abschlusskonzert im Giants-Stadion in New York werden mit Bon Jovi, den Smashing Pumpkins und The Police viele Stunden später die Schlussakkorde ertönen.

Der ungewöhnlichste Veranstaltungsort ist wohl die Antarktis: In der britischen Forschungsstation Rothera wird Nunatak, die aus fünf jungen Wissenschaftlern bestehende Hausband der Station, auftreten.

Kritik an Privatjet-Reisen
Wie stets bei Großereignissen im Dienst der guten Sache gibt es auch Kritik. Das groß angelegte Sponsoring - unter anderem durch Autokonzerne - macht ebenso Negativschlagzeilen wie die Tatsache, dass viele Künstler mit Privatjets zu den Veranstaltungen reisen.

Die Live-Earth-Macher versichern jedoch, dass bei den Konzerten und den dafür notwendigen Reisen alle Möglichkeiten zur Einsparung von Energie und zum Umweltschutz genutzt würden.

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