Weggefährten nahmen Abschied

Jörg Immendorff war einer der bedeutendsten Maler Deutschlands.
Freunde und Weggefährten wie der deutsche Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder und der Künstler Markus Lüpertz haben vor zwei Wochen in der Berliner Alten Nationalgalerie Abschied von dem jüngst verstorbenen Maler Jörg Immendorff genommen.

Immendorffs Witwe Oda Jaune schenkte der Nationalgalerie eine der letzten Arbeiten des Künstlers: das großformatige melancholische Selbstporträt "Das Bild ruft", auf dem sich Immendorff mit einer Malerpalette in der Hand im Schein einer Kerze als ewig Suchender darstellte.

Bis zuletzt gearbeitet
Immendorff war am 28. Mai in seinem Haus in Düsseldorf gestorben. Er litt an der unheilbaren Nervenkrankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose).

In den letzten Jahren malte er an den Rollstuhl gefesselt und mit den Händen anderer. In dieser Zeit entstand ein Porträt von Schröder, das demnächst im deutschen Kanzleramt hängen soll.

"List der Geschichte"
Es sei wohl eine "späte List der Geschichte", dass der Aktionskünstler und Maoist von einst so seinen Weg in die deutsche Regierungszentrale finde, sagte der deutsche Kulturstaatsminister Bernd Neumann.

Immendorff sei "ein politischer, ein umstürzlerischer, ein zorniger, ein provozierender Künstler von Anfang an" gewesen.

Ironischer Blick auf die eigene Zunft
Immendorff, am 14. Juni 1945 in Niedersachsen geboren, zählte zu den bekanntesten und bedeutendsten Malern Deutschlands.

Vor allem mit dem Bilderzyklus "Cafe Deutschland" aus den späten 70er Jahren, in dem er die deutsche Teilung anprangerte, hatte der Schüler von Joseph Beuys großen Erfolg. Mit dem häufigen Motiv des "Maleraffen", der einen Pinsel hält, ironisierte er immer wieder die eigene Zunft.

Letzte große Ausstellung 2005
Der Künstler litt seit Jahren an ALS, einer motorischen Störung des Nervensystems, die zu Lähmungserscheinungen auch der Atemorgane führt.

Er hinterlässt neben seiner 27 Jahre alten Witwe Oda Jaune die gemeinsame Tochter Ida (5) und seinen Sohn Jean Louis (8) aus einer anderen Beziehung. In der Neuen Nationalgalerie in Berlin war zuletzt im Winter 2005 eine international beachtete Ausstellung des Künstlers gezeigt worden.

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