Er kritisierte die Vorgehensweise des Verteidigungsministers einmal mehr als "nicht die klügste und zumindest unüblich". Molterer schloss sich damit der Kritik seiner ÖVP- und Ministerkollegen Josef Pröll und Martin Bartenstein an.
"Verkehrte Welt"
Dass die ÖVP nun von der SPÖ die schriftliche Vereinbarung mit dem Eurofighter-Hersteller verlangt, ist insofern bemerkenswert, als es eine "verkehrte Welt" zur Situation vor noch wenigen Monaten darstellt.
Damals hatte die SPÖ den Eurofighter-Vertrag gefordert, erst nach der Wahlniederlage im Oktober händigte die Volkspartei SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer das Papier aus.
Drei offene Fragen
Molterer bekräftigte die aus ÖVP-Sicht drei offenen Fragen in dieser Angelegenheit: Ist die Luftraumüberwachung mit 15 Fliegern gewährleistet? Ist billiger auch tatsächlich günstiger? Was bedeutet der Vergleich für die Gegengeschäfte?
ÖVP-Sorge um Gegengeschäfte
Molterer sagte mit Verweis auf die vertragliche Regelung, wonach "Änderungen bzw. Ergänzungen" des Kaufvertrags eine "automatische anteilige Anpassung" bei den Gegengeschäften bewirken, dass die Kompensationsgeschäfte automatisch reduziert werden könnten, wenn sie kein Thema der Verhandlungen von Darabos waren.
Auch Wirtschaftsminister Bartenstein hatte gefordert, die Beibehaltung des Gegengeschäftsvolumens von vier Mrd. Euro "konkret in der Vergleichsvereinbarung" festzuhalten.
"Nicht happy"
Das Koalitionsklima wollte Molterer als Nicht-Lehrer nicht nach Schulnoten bewerten. Dass er "nicht happy" sei, stehe aber außer Streit. Einen Misstrauensantrag gegen Darabos würde die ÖVP nicht mittragen, denn das sei ein Instrument der Opposition, so Molterer auf eine entsprechende Frage.
"Unglaublich, was Darabos sich geleistet hat"
ÖVP-Umweltminister Josef Pröll hatte zuvor noch schärfere Worte verwendet: Er finde Darabos' Vorgangsweise "extrem unüblich und falsch". sagte Pröll am Donnerstag im Ö1-Morgenjournal. Der Verteidigungsminister werde nun "den Deal allein zu verantworten haben", so Pröll.
Es sei "unglaublich, was Darabos sich geleistet hat", indem er den Koalitionspartner nicht informiert habe.
"Altware angeschafft"
Es entstehe der Eindruck, der Verteidigungsminister habe "etwas zu verbergen". Man müsse aber zur Kenntnis nehmen, dass mit dem Vergleich "Altware, zum Teil gebrauchte Maschinen" angeschafft würden, so Pröll.
Gleichzeitig hob der Umweltminister "sehr positive Ansätze" in der Koalitionsarbeit hervor. Man sollte "die Kirche im Dorf lassen" und nicht alles zur Koalitionsfrage machen - mehr dazu in oe1.ORF.at.
Grüne: Bevölkerung getäuscht
Doch nicht nur die ÖVP kritisiert Darabos: Für die Grünen ist die Reduzierung ein Beleg dafür, dass der SPÖ ein "Totalausstieg nie ein ernsthaftes Anliegen war". Gusenbauer und der Verteidigungsminister hätten "die Bevölkerung die ganze Zeit getäuscht", sagte Bundessprecher Alexander Van der Bellen.
Indem der Verteidigungsminister vor Ende des Untersuchungsausschusses die Verhandlungen mit Eurofighter beendet habe, sei die Verhandlungsposition der Republik massiv geschwächt worden. Darabos hätte die zusätzlich in Auftrag gegebene Expertise abwarten müssen.
Einsparungen "nur fiktiv"
Die FPÖ wiederum befürchtet durch die Stückzahlreduzierung langfristig Mehrkosten und fordert von Darabos die Offenlegung der Kosten aller angebotenen Eurofighter-Tranchen, um vergleichen zu können.
Kritik kommt auch vom BZÖ. Für Vizeklubchef Herbert Scheibner sind die durch die Stückzahlreduzierung kolportierten Einsparungen "ohnehin nur fiktiv". Niemand könne die Entwicklung der Betriebskosten für die nächsten 30 Jahre vorhersehen, die reduzierte Stückzahl werde nämlich zu einem intensiveren Wartungsaufwand und damit zu höheren Betriebskosten führen.
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