Gleichzeitig informierten Experten, dass das Wasser des Mittelmeers rund um die Apennin-Halbinsel ungewöhnlich hohe Temperaturen erreicht habe. Schon Ende April sei das Wasser bis zu 21 Grad warm gewesen. Im April und Mai seien die Temperaturen um drei Grad über den Durchschnittswerten gelegen.
Erinnerung an das Vorjahr
"So heiß war das Wasser seit 22 Jahren nicht mehr", hieß es. Fische seien kaum in Gefahr, jedoch könnten Korallen in dem warmen Meerwasser Schaden nehmen. Schon vergangenen Sommer wurden ungewöhnlich hohe Wassertemperaturen mit bis zu 33 Grad an der Oberfläche gemessen - um vier Grad mehr als noch wenige Jahre davor.
Die Begleiterscheinungen waren für das Tourismusland Italien mehr als unangenehm. Eine Qualleninvasion sorgte für Unruhe in mehreren Regionen Italiens, darunter Ligurien, Sardinien und Sizilien. Und in Genua und an der Küste bei Rom verschmutzten giftige Mikro-Algen das Wasser.
Regierung gegen "Tropikalisierung"
Für Umweltschützer und Meeresbiologen war die Ursache klar: Neben der Verschmutzung waren vor allem die steigenden Wassertemperaturen für die Meeresmisere verantwortlich. Das warme Wasser bietet den Algen und Quallen einen perfekten Lebensraum.
Das rief im Vorjahr sogar die Regierung auf den Plan: Umweltminister Alfonso Pecoraro Scanio kündigte im Rahmen des Haushaltsgesetzes Geldmittel zur Bekämpfung der "Tropikalisierung" des Mittelmeeres an.
Spanien sagt Quallen Kampf an
Auch Spanien hat den Quallen den Kampf angesagt: Im vergangenen Jahr mussten deswegen in Katalonien, Valencia und Almeria Strände für mehrere Tage gesperrt werden, 12.500 Verletzte mussten versorgt werden.
Neben der Überfischung der Gewässer, die die Bestände natürlicher Feinde der Quallen dezimiert hat, floss wegen ausbleibender Regenfälle weniger kaltes Süßwasser aus Flüssen ins Meer, eine natürliche Barriere für Quallen. Das Regierungsprogramm sieht vor, dass Freiwillige nach Ansammlungen von Quallen Ausschau halten sollen und die Behörden informieren. Diese sollen dann Einsatzkräfte entsenden.
Auch Wale kommen
Doch nicht nur Algen und Quallen fühlen sich im warmen Wasser wohl: Auf der Insel Elba herrscht "Wal-Alarm". Die warmen Temperaturen des Thyrrenischen Meeres könnten die Ursache für eine stärkere Anwesenheit von Walen in den Gewässern vor der Insel sein.
In den vergangenen Wochen gab es mehrmals Sichtungen der riesigen Meeressäuger. In einigen Fällen waren die Tiere sogar in den Hafen der Hauptstadt der Insel Elba, Portoferraio, eingedrungen.
Der Staatsanwalt der toskanischen Stadt Livorno, Antonio Giaconi, leitete eine Untersuchung ein. Er will klären, ob die Wale die Sicherheit von Booten und Touristen gefährden. Auch er vermutet, dass die "Tropikalisierung" des Mittelmeers für das Phänomen verantwortlich sein könnte.
Heißester Juni-Tag in Griechenland
Griechenland meldete unterdessen den heißesten Juni-Tag seit Beginn der Aufzeichnungen: Wie das griechische Wetteramt (EMY) am Montag mitteilte, wurden am Sonntag in Eleusis nahe Athen 46 Grad gemessen.
Meteorologen rechnen damit, dass die seit Freitag anhaltende Hitzewelle am Dienstag ihren Höhepunkt erreichen wird. Selbst nachts fielen die Temperaturen derzeit nicht unter die 30-Grad-Marke.
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