In dem von Koziol ausgearbeiteten Gutachten soll es um die Schlüsse gehen, die aus den Untersuchungen des Eurofighter-Ausschuss zu ziehen seien. Eine Empfehlung über einen Ausstieg aus dem Eurofightervertrag - etwa wegen Schmiergeldzahlungen - wird man darin allerdings vergeblich suchen, wie die Tageszeitung "Kurier" (Montagausgabe) berichtet.
Damit würden die Aussagen von SPÖ-Klubobmann Josef Cap bestätigt, der bereits am Freitag als erster SPÖ-Politiker öffentlich einräumte, dass ein Ausstieg aus dem Eurofighter-Vertrag - eine zentrale Forderung der Sozialdemokraten im Wahlkampf - nicht möglich sei.
Auch Fischer gegen Totalaustieg
Aufhorchen ließ in diesem Zusammenhang auch Bundespräsident Heinz Fischer, der sich klar gegen einen Totalausstieg aussprach. Er sehe dafür in den bisherigen Beratungen des parlamentarischen Untersuchungsausschusses keine Grundlage, so Fischer laut der Tageszeitung "Österreich" (Sonntagausgabe).
Gleichzeitig verteidigte Fischer die Vorgehensweise von Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) bei dessen Verhandlungen mit dem Jet-Hersteller Eurofighter.
Welche Möglichkeiten der Verteidigungsminister bei seinen Verhandlungen mit Eurofighter hat, sei laut "Kurier" auch Inhalt des Koziol-Gutachtens.
Steigende Nervosität
Mit dem Näherrücken einer Entscheidung in Sachen Eurofighter steigt bei SPÖ und ÖVP unterdessen sichtlich die Nervosität.
So bereiteten beide Regierungsparteian am Wochenende im Erwarten eines baldigen Ergebnisses der Eurofighter-Verhandlungen auch ihre Argumentationslinien vor.
"An Steuerzahler denken"
Die SPÖ forderte von Finanzminister und VIzekanzler Wilhelm Molterer (ÖVP) Unterstützung für die angestrebten Einsparungen ein.
Dabei starteten die SPÖ-Landeshauptleute Gabi Burgstaller, Franz Voves und Hans Niessl einen Angriff Molterer und "appellierten" in offenbar koordinierten Aussendungen an den Finanzminister, beim Eurofighter-Kauf an die Steuerzahler zu denken.
SPÖ im "Eurofighter-Fanclub" begrüßt
Die ÖVP nahm ihrerseits das Abrücken der SPÖ von einem Totalausstieg als Anlass, ihren Koalitionspartner im "Eurofighter-Fanclub" zu begrüßen.
Nach wie vor zurückhaltend zeigte sich die ÖVP in Sachen Reduktion der Stückzahl. Lediglich der ehemalige Verteidigungsminister, Innenminister Günther Platter mahnte, dass die weitere Vorgangsweise nur im Einvernehmen mit den militärischen Verantwortungsträgern bestimmt werden könne.
Überwachung nur zu "Bürozeiten"
Die Stückzahl sorgte am Sonntag dennoch für Diskussionen, nachdem Ö1 von einem Papier des Generalstabs berichtete, laut dem die Luftraumüberwachung mit zwölf Eurofightern nur zu "Bürozeiten" möglich sein soll.
Eine Darstellung, die vom Leiter der Eurofighter-Taskforce im Verteidigungsministerium, Erwin Jeloschek, im Gespräch mit der APA strikt zurückgewiesen wurde.
Treffen Molterer - Darabos
Molterer-Sprecher Nikola Donig bestätigte unterdessen, dass sein Ressortchef und Darabos am Samstag ein Vier-Augen-Gespräch geführt haben, über den Inhalt sei jedoch Stillschweigen vereinbart worden.
Ein Ergebnis der Verhandlungen mit dem Hersteller scheint Darabos aber nicht vorgelegt zu haben. Donig meinte, eine inhaltliche Bewertung könne erst erfolgen, wenn Darabos ein Ergebnis präsentiert und das sei nicht der Fall.
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