In einem Strategiepapier des Generalstabs wird jetzt zwar bestätigt, dass man auch mit zwölf statt der bestellten 18 Abfangjäger den Luftraum überwachen könnte. Allerdings nur acht Stunden täglich, also quasi eine Überwachung nur zu "Bürozeiten", wie das Ö1-Morgenjournal am Sonntag berichtete.
Nur fallweise Überwachung rund um die Uhr
"Einsatzbereitschaft Montag bis Freitag je acht Stunden", heißt es laut Ö1-Morgenjournal in dem Bericht. Nur ein paar Tage im Jahr könne auf einen 24-Stunden-Betrieb hochgefahren werden.
Fallweiser Eventschutz, wie es die Militärs nennen, wie etwa bei Großereignissen, ist laut dem Papier möglich, aber nur kurz und sehr abgespeckt.
"Auch 18 Flieger reichen nicht"
Zur vollen Luftraumüberwachung würden laut Generalstab auch 18 Flieger nicht reichen, dazu bräuchte man mindestens 24 Abfangjäger, so der Bericht weiter.
Partner müsste gefunden werden
Außerdem ist bei der Zwölfer-Variante nach Ansicht des Generalstabs der Anschluss an eine Partnernation zur Aus- und Fortbildung der Piloten, aber auch zur Materialerhaltung notwendig.
Das fiele bei 14 Eurofightern zwar weg, auch könne der Eventschutz etwas ausgebaut werden, die eigentliche Luftraumüberwachung sei aber wiederum nur für fünf Wochentage und acht Stunden ausgelegt - mehr dazu in oe1.ORF.at.
Zwölf Stunden täglich bei 18 Eurofightern
Die noch aktuelle 18-Stück-Variante sieht eine zwölfstündige, tägliche Einsatzbereitschaft vor, mit der Möglichkeit vier Wochen im Jahr auf einen 24-Stunden-Betrieb hochzufahren.
Einen echten Rund-um-die-Uhr-Betrieb gibt es laut dem Papier allerdings nur bei 24 Maschinen.
Doppelsitzer besser für Schulungen
Über allfällige diesbezügliche Zusatzkosten sagt das Generalstabspapier nichts aus.
Eine Anmerkung lässt laut Ö1-Morgenjournal allerdings aufhorchen: Ein paar Doppelsitzer wären durchaus von wirtschaftlichem Vorteil bei der Fort- und Ausbildung. Laut jetzigem Stand sollen allerdings nur Einsitzer gekauft werden.
Task-Force-Leiter widerspricht
Der Leiter der Eurofighter-Task-Force im Verteidigungsministerium, Erwin Jeloschek, hat die Darstellung zurückgewiesen, wonach mit zwölf Eurofightern eine Luftraumüberwachung nur zu "Bürozeiten" möglich wäre. Die Sicherung des Luftraums sei immer möglich, nur eben "mit unterschiedlichen Fähigkeiten".
Die Stückzahl sei heute wie auch schon bei der Reduktion von 24 auf 18 eine "rein politische" Entscheidung, so Jeloschek. Das Papier des Generalstabs zur Stückzahlreduktion sei lediglich eine Entscheidungsunterlage mit verschiedenen Varianten.
"Geänderte Bedrohungslage"
Dass eine Luftraumüberwachung mit weniger als 18 Flugzeugen möglich sein soll, begründete Jeloschek auch mit der geänderten Bedrohungslage. Der Eurofighter sei zudem nur ein Teil der Luftraumüberwachung. Der Bevölkerung richte er aus, dass die Sicherheit heute und morgen gegeben sei.
ÖVP protestiert im Namen von Platter
Den Bericht nahm die ÖVP zum Anlass, im Namen von Ex-Verteidigungsminister Günther Platter (ÖVP) auf der bestellten Zahl von 18 Kampfflugzeugen zu beharren. Das Interesse des nunmehrigen Innenministers wurde dabei mit einem Verweis auf "Staatsbesuche" und "Sportereignisse" im Land begründet.
Die weitere Vorgehensweise könne "nur im Einvernehmen mit den militärischen Verantwortungsträgern bestimmt werden", wurde in der Aussendung gefordert. Die Luftraumüberwachung sei kein "Nine to Five"-Job".
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